Oberösterreich
"Hate Crime" im Mühlviertel: 21 und 33 Monate Haft für zwei Männer
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die beiden jungen Männer hatten laut Anklage drei Opfer auf Dating-Plattformen kontaktiert und sie zu einem Treffen gelockt.
Dort seien sie maskiert und mit Baseballschläger, CO2-Pistole und Messer bewaffnet aufgetaucht und bedrohten die Opfer. In einem Fall hoben sie zudem Beträge vom Bankomaten ab und überwiesen sich - nachdem sie über die Gesichtserkennung in das Handy des Opfers gelangt waren - 4.800 Euro auf eines ihrer Konten.
Sie schossen auch auf ein Auto und drohten, die intimen Chats zu veröffentlichen. Vor der Polizei sagten sie aus, sie wollten "Pädophilen eine Abreibung" verpassen.
Soll spontane Aktion gewesen sein
Vor Gericht bekannten sich beide schuldig. Der erste Angeklagte, ein 23-Jähriger hat bereits vier Vorstrafen und verweigerte weitere Aussagen; der Zweite, ein 21-Jähriger ist Student und war bisher unbescholten.
Er sagte auf die Frage nach seinem Motiv, es sei eine spontane Aktion gewesen, es sei ein Fehler gewesen, er könne sich das heute nicht erklären.
"Es handelt sich dabei nicht nur um schwere Verbrechen, sondern um eine besonders verwerfliche Tat", betonte die Staatsanwältin gleich zu Beginn.
Raub, Erpressung, Drohung und Sachbeschädigung
Die Internet-Plattformen seien für Chats von homo- und bisexuellen Personen gedacht gewesen. Bei den Opfern habe es sich aber nicht um Pädophile gehandelt.
Der Schuldspruch erfolgte wegen schweren Raubes, schwerer Erpressung, gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung. Mildernd kamen die Schadenswiedergutmachung - das überwiesene Geld wurde zeitnah wieder zurücküberwiesen - und das reumütige Geständnis zum Tragen.
Erschwerend wertete das Schöffengericht unter anderem die Häufung mehrerer Verbrechen sowie beim ersten Angeklagten die nicht so lange zurückliegenden Vorstrafen.
Der 23-Jährige erhielt eine unbedingte Haftstrafe, der 21-Jährige muss von den 21 Monaten 14 ins Gefängnis.
Video: Hate Crimes" – Razzien in ganz Österreich
Zusammenfassung
- Zwei junge Männer wurden am Landesgericht Linz wegen Hate Crime-Überfällen auf drei über Dating-Plattformen kontaktierte Opfer zu 33 beziehungsweise 21 Monaten Haft verurteilt, wobei das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.
- Die Täter bedrohten ihre Opfer maskiert und bewaffnet mit Baseballschläger, CO2-Pistole und Messer, erzwangen in einem Fall per Gesichtserkennung 4.800 Euro und drohten mit der Veröffentlichung intimer Chats.
- Mildernd wirkten das reumütige Geständnis und die Rücküberweisung des erbeuteten Geldes, erschwerend hingegen die Vielzahl der Straftaten sowie die Vorstrafen des Erstangeklagten.