Haftstrafen für "Grooming Gang"-Mitglieder in England
Die zwischen 39 und 67 Jahre alten Täter, die alle pakistanischer Herkunft sind, hatten die aus schwierigen Verhältnissen stammenden schulpflichtigen Mädchen mit Drogen, Alkohol, Zigaretten und anderen Geschenken gefügig gemacht. Sie sollen sie unzählige Male vergewaltigt und anderen Männern zum Missbrauch angeboten haben. Die Täter wurden zu Haftstrafen zwischen zwölf und 35 Jahren verurteilt.
Bestürzt zeigte sich der Richter über das Behördenversagen beim zuständigen Jugendamt. Beide Mädchen seien "schwer im Stich gelassen worden von denen, die sie hätten beschützen sollen", sagte er bei der Strafmaßverkündung. Eines der Mädchen lebte etwa in einem Kinderheim, wo sie teils von einem der Täter abgeholt und später wieder abgeliefert wurde. Das andere Mädchen wurde von Sozialarbeitern bereits im Alter von zehn Jahren als "Prostituierte" abgestempelt und kam regelmäßig in Kontakt mit der Polizei. Trotzdem wurde sie nicht vor ihren Peinigern geschützt.
Der Fall in Rochdale nahe Manchester gleicht zahlreichen anderen Verbrechen durch sogenannte Grooming Gangs in englischen Städten. Erst im Juni hatte die britische Regierung ihren Widerstand gegen die Forderung der Opposition nach einer zweiten landesweiten Untersuchung zu den Vorkommnissen aufgegeben.
Für Aufsehen hatte gesorgt, dass auffällig viele Täter aus Pakistan stammen. Bei den Opfern handelte es sich hingegen meist um Angehörige der weißen Mehrheitsbevölkerung, die in zerrütteten Verhältnissen lebten. Empört sind viele Menschen darüber, dass Polizei und Behörden oft lange Zeit tatenlos blieben - teils weil den Opfern nicht geglaubt wurde, teils aus Angst, als rassistisch zu gelten, wie die erste Untersuchung ergeben hatte.
Das Thema ist inzwischen stark politisiert und wird auch von rechtspopulistischen und rechtsextremen Akteuren ausgenutzt, um Stimmung zu machen. Große Aufmerksamkeit erhielt es zuletzt, als sich US-Multimilliardär Elon Musk öffentlich hinter die Forderung nach einer zweiten Untersuchung stellte und auch unbelegte Vorwürfe mit Nähe zu rechtsextremen Verschwörungstheorien gegen Premierminister Keir Starmer und andere Politiker von dessen sozialdemokratischer Labour-Partei erhob.
Zusammenfassung
- Sieben Männer im Alter von 39 bis 67 Jahren wurden in Manchester zu Haftstrafen zwischen zwölf und 35 Jahren verurteilt, weil sie zwei 13-jährige Mädchen über Jahre hinweg sexuell missbraucht und anderen Männern zum Missbrauch angeboten haben.
- Der Richter kritisierte das Versagen der Behörden scharf, während der Fall Teil einer Reihe ähnlicher Verbrechen durch sogenannte Grooming Gangs in England ist und politisch stark instrumentalisiert wird.