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Häftlinge in Frankreich sägten sich in die Freiheit

27. Nov. 2025 · Lesedauer 2 min

Sie haben es ganz klassisch geschafft: Zwei Häftlinge im französischen Dijon haben die Gitterstäbe vor ihren Fenstern durchgesägt und sind ausgebrochen. Ihre Abwesenheit sei in der Früh entdeckt worden, hieß es am Donnerstag von der Polizei. Erst wenige Tage zuvor war ein Häftling einer Justizvollzugsanstalt bei Rennes entkommen, als er einen Ausflug mit anderen Häftlingen in ein Planetarium machen durfte.

Mehrere Verbände von Gefängnisdirektoren werfen Justizminister Gérald Darmanin vor, sich in erster Linie um die von ihm initiierten Hochsicherheitstrakte für Drogenbosse zu kümmern, dabei aber die übrigen Haftanstalten zu vernachlässigen. "Während der Minister übertrieben gut ausgestattete Einrichtungen zur Schau stellt, gehen die anderen Einrichtungen den Bach runter", heißt es in einem bereits vor dem Ausbruch am Mittwoch veröffentlichten Schreiben der Gefängnisleitungen.

Darmanin hatte am Vortag eine große Durchsuchungsaktion in französischen Gefängnissen vornehmen lassen. Dabei seien 70 Mobiltelefone, USB-Sticks und Drogen gefunden worden, sagte er. Nach der Ermordung des Bruders eines Anti-Drogen-Aktivisten in Marseille hatte er erklärt, dass manche Drogenbosse aus der Haft heraus per Telefon Straftaten in Auftrag geben könnten. Deswegen solle ein komplettes Verbot von Mobiltelefonen durchgesetzt werden.

In Frankreich sind die Gefängnisse seit Jahren überbelegt. Nach einer Studie des Europarates vom Juli liegt Frankreich auf Platz drei hinter Slowenien und Zypern. Im Oktober waren die knapp 63.000 Plätze in Haft zu 136 Prozent belegt. Das bedeutet, dass in vielen Einzelzellen Etagenbetten stehen oder Matratzen auf den Boden gelegt werden. Der prominenteste Häftling jüngster Zeit, Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, hatte während seiner drei Wochen dauernden Haft im Pariser Gefängnis La Santé wegen seines besonderen Status allerdings eine Einzelzelle.

Zusammenfassung
  • Zwei Häftlinge sind in Dijon ausgebrochen, indem sie die Gitterstäbe ihrer Zellenfenster durchgesägt haben; ihre Abwesenheit wurde am Morgen entdeckt.
  • Frankreichs Gefängnisse sind mit 136 Prozent deutlich überbelegt, im Oktober waren knapp 63.000 Haftplätze belegt, was oft zu Matratzen am Boden führt.
  • Bei einer kürzlich von Justizminister Darmanin angeordneten Durchsuchung wurden 70 Mobiltelefone, USB-Sticks und Drogen sichergestellt.