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Habichtskauz-Wiederansiedlung wird nach OÖ ausgeweitet

13. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Zuletzt konnten vor rund 100 bis 150 Jahren Habichtskauze in den Wäldern Oberösterreichs und des Salzkammerguts beobachtet werden. Das soll nun anders werden. Am Freitagnachmittag findet im Wildpark Grünau im Almtal die Auftakt-Veranstaltung zum dortigen Habichtskauz-Wiederansiedlungsprojekt statt. Mittelfristig will man eine stabile Population aufbauen, mit Anbindung an bestehende in Wien, NÖ, Deutschland und Tschechien, so Projektleiter Richard Zink zur APA.

Seit 2009 bemüht sich das Team um den Wissenschafter vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni und der Österreichischen Vogelwarte um das Comeback der Vögel in Österreich. Als Hauptursache für das Aussterben der Habichtskäuze (Strix uralensis) gelten Abschüsse. Darüber hinaus kam den beachtlich großen Eulen ihr bevorzugter Lebensraum in Form von ausgedehnten, naturnahen Laubmischwäldern mit großen, alten Bäumen abhanden. Die in Baumhöhlen brütenden Tiere sind vor allem auf Rotbuchen angewiesen, in deren Nähe sich aufgrund des Nahrungsangebots meist auch viele Mäuse aufhalten.

Die gibt es etwa im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein (NÖ), wo vor über 15 Jahren die ersten Habichtskäuze freigelassen wurden. Nun geht man einen Schritt weiter in Richtung Westen. Das liege auch daran, dass die Tiere nicht unbedingt wander- und ausbreitungslustig sind, wie Zink erklärte. Auf Basis von Ringfunden weiß man, dass sie nur sehr selten weiter als 50 bis 60 Kilometer von ihrem Auswilderungs- oder Geburtsort entfernt sesshaft werden.

Sie erschließen sich also nicht aus eigenem Antrieb das von Rotbuchen geprägte Band, das sich entlang der Alpennordseite vom Wienerwald bis ins Salzburger voralpine Gebiet und darüber hinaus erstreckt. Das Almtal biete mit seiner Anbindung an den Nationalpark Kalkalpen mit seinen "sehr urigen Wäldern" und an das westlicher liegende restliche Salzkammergut einen guten Ausgangspunkt für die Ansiedlungsbemühungen, erklärte Zink.

Vom Gehege mitten im Wald in die echte Wildnis

In Wien und Niederösterreich ist das Projekt bisher zwar "sehr gut gelaufen", man habe es aber immer noch mit einer "sehr fragilen" Population zu tun. Dazu kommt, dass durch den Klimawandel die Rotbuche in den flacheren östlichen Regionen in Zukunft auch unter Druck geraten könnte, wohingegen sie weiter westlich ein Stück weit in höhere Lagen ausweichen kann - und damit, sehr langfristig gedacht, auch die Vögel, sagte Zink.

In unmittelbarer Zukunft werden nun die ersten oberösterreichischen Habichtskäuze an ihre neue Umgebung gewöhnt. In den kommenden Wochen leben die fünf bis zehn Tiere, die im Laufe des Sommers ausgewildert werden, in einem geräumigen Gehege mitten im Wald. Um den 90. Lebenstag werden sie dann in Freiheit entlassen und eine Zeit lang noch von den Forscherinnen und Forschern mit etwa Nahrung unterstützt, bis sie sich selbst als Jäger versorgen können.

20 bis 30 Brutpaare als erstes Ziel

In den Folgejahren sollen jeweils um die zehn Tiere folgen, "damit sich möglichst rasch ein Bestand entwickeln kann". Ab 20 bis 30 Brutpaaren könnte man laut Zink von einem stabilen Vorkommen sprechen. Langfristig wäre es gut, wenn sich ein Austausch zwischen den Populationen in Wien und Niederösterreich, jener im Salzkammergut und den Tieren im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tschechien etabliert.

(S E R V I C E - Internet: www.habichtskauz.at; www.wildpark.at)

Zusammenfassung
  • Im Almtal in Oberösterreich startet am Freitag die Wiederansiedlung des Habichtskauzes, nachdem die Art dort seit rund 100 bis 150 Jahren verschwunden war.
  • Fünf bis zehn Tiere werden im Sommer 2024 ausgewildert, wobei das Ziel eine stabile Population von 20 bis 30 Brutpaaren ist, die sich langfristig mit Beständen in Wien, Niederösterreich, Deutschland und Tschechien vernetzen soll.