APA/APA/dpa/Hendrik Schmidt

Grazer Forscher suchen smarte Sortierlösungen für Altkleider

Heute, 08:35 · Lesedauer 2 min

Die Mengen an Alttextilien im Müll wachsen, werden bisher aber noch unzureichend als Ressource genutzt. Das Forschungsprojekt "ReUseTex" wird von einem vorwiegend steirischen Partnerteam rund um das Entsorgungsunternehmen Saubermacher bis 2028 vorangetrieben. Rund 1,7 Millionen Euro werden in die Forschung gesteckt, um mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik wiederverwendbare Kleidungsstücke von Recyclingware zu trennen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Saubermacher als Projektkoordinator sucht gemeinsam mit der Knapp AG, dem Austrian Institute of Technology (AIT), der TU Graz, Bernhard Binder Mechatronics & Automation und Resolut Consulting nach den effizienteren und "smarten Sortierlösungen". Im Saubermacher "Technikum" in der Grazer Puchstraße werden Alttextilien zunächst mittels KI analysiert und klassifiziert. Gut erhaltene Altkleider sollen automatisch der Wiederverwendung, beschädigte Textilien einem möglichen Recycling zugeführt werden. Ziel ist es, den manuellen Sortieraufwand zu senken und Hosen, T-Shirts und Co. ein zweites Leben zu ermöglichen. Am Ende soll ein skalierbares Sortiersystem entwickelt sein, das als Grundlage für künftige industrielle Anwendungen dient.

Seit dem 1. Jänner 2025 gilt in der EU eine verpflichtende getrennte Sammlung von Alttextilien. Hintergrund sind die stark steigenden Mengen an Textilabfällen: EU-weit werden laut Europäischer Kommission jährlich rund fünf Millionen Tonnen an Kleidung entsorgt. Nur ein Prozent davon wird dem Recycling zugeführt. Die (manuelle) Sortierung durch karitative Einrichtungen bleibe weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil der Alttextilwirtschaft, hieß es in der Aussendung. Doch ergänzend sollen automatisierte Systeme zusätzliche Kapazitäten schaffen, so die Idee zum Forschungsprojekt.

Saubermacher-Gründer Hans Roth betonte: "Mit 'ReUseTex' gehen wir einen wichtigen Schritt in Richtung nachhaltige Textilwirtschaft." Astrid Arnberger, Leiterin der Forschung & Entwicklung bei Saubermacher, unterstrich die Notwendigkeit: "In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Textilproduktion verdoppelt, während die Lebensdauer von Kleidung stark gesunken ist. Weltweit entstehen so jährlich rund 114 Millionen Tonnen Textilabfälle - zugleich wächst das Interesse an Second-Hand-Mode." Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur und der FFG gefördert.

Zusammenfassung
  • Das steirische Forschungsprojekt 'ReUseTex' entwickelt bis 2028 mit einem Budget von rund 1,7 Millionen Euro smarte Sortierlösungen für Altkleider, bei denen KI und Robotik wiederverwendbare Kleidung automatisch von Recyclingware trennen sollen.
  • Hintergrund ist die seit 1. Jänner 2025 EU-weit verpflichtende getrennte Sammlung von Alttextilien, wobei jährlich rund fünf Millionen Tonnen Textilabfälle anfallen und bislang nur ein Prozent davon recycelt wird.
  • Die Projektpartner wollen mit dem skalierbaren Sortiersystem den manuellen Sortieraufwand senken, um der steigenden Menge von weltweit jährlich 114 Millionen Tonnen Textilabfällen und dem wachsenden Interesse an Second-Hand-Mode zu begegnen.