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Gletscher durch Bergsturz in der Südschweiz unter Druck

Heute, 15:28 · Lesedauer 2 min

Durch einen massiven Bergsturz in der südlichen Schweiz ist auch das Risiko eines Gletscherabbruchs in der Gefahrenzone gewachsen. Innerhalb weniger Tage habe sich die Geschwindigkeit des Gletschers oberhalb des Dorfes Blatten von 0,8 auf 1,5 bis zwei Meter pro Tag erhöht, sagte der Geologe Fabian Reist in einer Pressekonferenz der Behörden im Kanton Wallis.

Bisher sind von dem Kleinen Nesthorn in der Ferienregion Lötschental bereits zwei bis drei Millionen Kubikmeter an Felsbrocken abgebrochen und auf den Gletscher gerollt. Man könne hören, wie der rund 3.300 Meter hohe Berg "seine letzten Atemzüge" mache, sagte Reist zu den Geräuschen des zerfallenden Berges.

Alban Brigger, ein Experte des Kantons Wallis, warnte eindringlich vor Wanderungen in dem betroffenen Gebiet: "Das ist wirklich lebensgefährlich", sagte er. Laut Brigger könnte bei einem Gletschersturz Eis und Geröll ins Tal stürzen. Dadurch könnte der Fluss Lonza aufgestaut werden, sagte er bei einer früheren Pressekonferenz.

Wegen der Gefahrenlage war das Dorf Blatten in der Ferienregion Lötschental bereits am Montag kurzfristig ganz geräumt worden. Rund 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen. Bisher hätten die Fachleute noch wenig Zeit gehabt, sich über die Ursachen dieses Bergsturzes Gedanken zu machen, sagte Reist. Der Permafrost, der im Zuge des Klimawandels auftaut, ist aus Sicht des Experten wohl nur ein Faktor. Auch andere geologische Prozesse und Wetterereignisse könnten eine Rolle spielen, sagte er.

Zusammenfassung
  • Durch einen massiven Bergsturz in der südlichen Schweiz hat sich die Geschwindigkeit des Gletschers oberhalb von Blatten innerhalb weniger Tage von 0,8 auf bis zu zwei Meter pro Tag erhöht.
  • Vom Kleinen Nesthorn in der Ferienregion Lötschental sind bereits zwei bis drei Millionen Kubikmeter Fels abgebrochen, wodurch das Risiko eines Gletscherabbruchs und einer lebensgefährlichen Situation für Wanderer deutlich gestiegen ist.
  • Das Dorf Blatten wurde wegen der akuten Gefahrenlage evakuiert, rund 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen, während Experten weiterhin die Ursachen für den Bergsturz untersuchen.