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Gewitter verursachen erneut Schäden: Unwettergefahr bleibt

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Gewitterfronten sind in der Nacht auf Sonntag über Teile Österreichs gezogen. Die Folgen waren Murenabgänge vor allem im Tiroler Unterland sowie in Salzburg. Auch in Niederösterreich gab es teils schwere Gewitter. Vieler Orts kann es auch am Sonntag zu Gewittern kommen.

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) prognostizierte für den späteren Nachmittag und frühen Abend von Westen her erneut teils kräftige Gewitter. Dabei seien Sturmböen, Starkregen und örtlich auch Hagel möglich.

Die Gewitterfront verursachte bereits am Samstagabend in mehreren Tiroler Gemeinden Schäden. In Uderns im Zillertal (Bezirk Schwaz) waren zwei Häuser von einem Murenabgang betroffen, mehrere Personen mussten evakuiert werden. In Absam (Bezirk Innsbruck-Land) schlug ein Blitz in Wohnhaus ein, die Feuerwehr konnte durch schnelles Eingreifen einen größeren Dachstuhlbrand verhindern. In Uderns, wo zwei Häuser laut Polizei mit Schlamm geflutet wurden, trat an anderer Stelle auch ein kleiner unbenannter Bach über die Ufer und vermurte unter anderem einen Stall. Durch das Wasser, Geröll und Schlamm verendeten mehrere Ziegen, Hühner und Schweine. Umgestürzte Bäume sowie Überflutungen machten in mehreren Gemeinden, vor allem im Tiroler Unterland, Straßen vorübergehend unpassierbar.

Auch dieses Wochenende sind Punktuell abermals schwere Niederschläge möglich.

Muren in Salzburg

Im Bundesland Salzburg waren besonders Pinzgau und Pongau betroffen von dem starken Regen und von Sturmböen. Die Einsatzkräfte beseitigten Muren, entfernten umgestürzte Bäume, pumpten Keller aus und machten überflutete Straßen frei. Die B164 wurde zwischen Mühlbach und Bischofshofen (Pongau) gesperrt. Feuerwehrleute befreiten Fahrzeuge, die sich noch zwischen den Murenabgängen auf der B164 befanden, informierte der Landesfeuerwehrverband Salzburg.

Von der Gewitterfront betroffen waren im Pinzgau die Gemeinden Zell am See, Dienten, Saalfelden sowie Maria Alm und im Pongau Schwarzach, St. Veit, St. Johann, Bischofshofen und Mühlbach. Im Tennengau war die Feuerwehr in Hallein und Adnet im Einsatz sowie im Flachgau in St. Gilgen und Wals. In Bischofshofen beim Autobahnzubringer zur A10 musste die Straße aufgrund mehrerer Bäume, die auf die Fahrbahn zu stürzen drohten, für längere Zeit gesperrt werden. In Maria Alm im Pinzgau stürzte ein Fahrzeug ab. Der 61-jährige Fahrer wurde aus seinem Wagen geschleudert und erlitt tödliche Verletzungen. In Saalfelden wurde ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz schwer verletzt.

Michael Staudinger, der ehemalige Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), spricht mit PULS 24 über die Unwetter in Österreich.

"Unerwarteter Starkregen" in Oberösterreich

In Oberösterreich absolvierten die Feuerwehren vor allem in den Bezirken Steyr und Steyr-Land zahlreiche Einsätze. "Der Starkregen ist relativ unerwartet niedergegangen und hat die örtlichen Feuerwehren bis an ihre Belastungsgrenzen gebracht", sagte Wolfgang Reisinger vom Landesfeuerwehrkommando zur APA, weil diese zudem seit Samstagnachmittag bei einem Brand auf einem Bauernhof im Einsatz gewesen waren. Für viele Helfer ging es dann ohne Verschnaufpause zum Unwettereinsatz. Straßen und Keller wurden überflutet und bei Kanälen kam es zu Rückstauungen. In Steyr rettete die Feuerwehr drei Personen aus dem Bereich des Teufelsbach-Wasserfalls. Blitzeinschläge sorgten für mehrere kleinere und einen größeren Brandeinsatz: Auf einem Bauernhof in Waldhausen im Strudengau (Bezirk Perg) geriet eine Maschinenhalle in Brand.

Hochzeitsgesellschaft evakuiert

Im niederösterreichischen Haidershofen wurde nach Angaben des Bezirkskommandos eine Hochzeitsgesellschaft evakuiert. Die mehr als 100 Personen verließen das Gebäude, in dem gefeiert worden war, selbstständig und wurden anschließend von den Helfern versorgt. Auch die Gemeinden Behamberg, Ernsthofen und Haag waren vom Unwetter betroffen. Probleme bereiteten Hangrutschungen, übergelaufene Rückhaltebecken sowie unter Wasser stehende Keller und Straßen.

Bis Sonntagfrüh wurden laut dem Wetterdienst Ubimet gut 85.000 Blitze registriert. Lokal brachten demnach die Gewitter große Regenmengen in kurzer Zeit, so kamen in Wachtberg bei Steyr knapp 70 Liter pro Quadratmeter zusammen. Vor allem im Westen brachten die Gewitter auch Sturmböen. "94 km/h wurden in Zell am See gemessen, 80 km/h waren es in Bichlbach in Tirol", sagte Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Unwetterzentrale. Im Pongau sei ebenso wie im Großraum Steyr zudem Hagel beobachtet.

ribbon Zusammenfassung
  • Gewitterfronten sind in der Nacht auf Sonntag über Teile Österreichs gezogen.
  • Die Folgen waren Murenabgänge vor allem im Tiroler Unterland sowie in Salzburg.
  • Umgestürzte Bäume sowie Überflutungen machten in mehreren Gemeinden, vor allem im Tiroler Unterland, Straßen vorübergehend unpassierbar.
  • Auch die Gemeinden Behamberg, Ernsthofen und Haag waren vom Unwetter betroffen.
  • Im Pongau sei ebenso wie im Großraum Steyr zudem Hagel beobachtet.

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