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Gewichtsreduktion zur Lebensmitte schützt Gesundheit

30. Mai 2025 · Lesedauer 3 min

Wer zur Lebensmitte sein Übergewicht auf normale Werte reduziert, beugt gefährlichen chronischen Erkrankungen und vorzeitigem Tod mit einer Halbierung des Krankheitsrisikos und einer Verringerung der Mortalität um fast 20 Prozent vor. Das haben finnische Wissenschafter an drei Probandengruppen mit mehr als 20.000 Menschen in Langzeitbeobachtungen (zwölf bis 35 Jahre) zeigen können.

Übergewicht und Adipositas sind weltweit ein Top-Thema der Gesundheitsdebatte. Umso mehr erstaunlich ist das Faktum, das Timo Strandberg (Universität Helsinki) und seine Co-Autoren online in der Zeitschrift der amerikanischen Ärztegesellschaft (JAMA; doi:10.1001/jamanetworkopen.2025.11825) darstellen: "Nur wenige Studien haben die langfristigen gesundheitlichen Vorteile bei Personen mit anhaltendem Gewichtsverlust über den Zusammenhang mit einem verringerten Diabetes-Risiko hinaus untersucht."

Die Wissenschafter analysierten deshalb die Daten von drei großen epidemiologischen Studien aus Großbritannien und Finnland mit insgesamt rund 23.000 Probanden. Das Ziel, wie sie feststellten: "Die Untersuchung des langfristigen Zusammenhangs zwischen Veränderungen des Body-Mass-Index (BMI) während der gesunden Lebensmitte (40. bis 50. Lebensjahr) und Krankheit bzw. Mortalität im späteren Leben."

Dabei wurde auf chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt/Schlaganfall (Atherosklerose), Krebs, Asthma oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Rücksicht genommen. Eine der drei Studien erlaubte die Korrelation der Gewichtsveränderungen mit der Gesamtmortalität (alle Ursachen). Gemeinsam war allen drei noch einmal ausgewerteten Untersuchungen, dass die Probanden mehrfach kontrolliert und ihre Daten mit öffentlichen Gesundheitsregistern über viele Jahre hinweg verknüpft waren.

Das mittlere Alter der Probanden lag zu Beginn bei um die 40 Jahre. Die Beobachtungszeit betrug im Mittel je nach Studie zwischen zwölf und 35 Jahre. Somit konnte der Einfluss von Gewichtsveränderungen bis über ein Alter von 60 Jahren hinaus bestimmt werden. Kategorisiert wurden die Probanden nach anhaltendem Normalgewicht (BMI kleiner als 25), Gewichtsabnahme auf Normalgewicht, Übergang von Normalgewicht auf Übergewicht oder Adipositas oder anhaltendes Übergewicht bis Adipositas.

48 bis 57 Prozent weniger chronische Erkrankungen

Die Ergebnisse sprechen eindeutig für den Nutzen einer Normalisierung von eventuellem Übergewicht oder Adipositas in der Lebensmitte: In der britischen Whitehall-II-Studie zeigte sich nach dem Herausrechnen von Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Blutfettwerten bei Gewichtsverlust auf Normalgewicht eine Verringerung des Risikos für chronische Erkrankungen um 48 Prozent, also um fast die Hälfte. Unter Ausschluss von Typ-2-Diabetes betrug die Risikoreduktion für chronische Leiden immer noch 42 Prozent.

Ein ganz ähnliches Resultat zeigte sich bei der Finnish Public Sector Studie mit einer Nachbeobachtungszeit von im Mittel rund zwölf Jahren: Verringerung des Auftretens von chronischen Erkrankungen um 57 Prozent.

19 Prozent weniger Todesfälle

Das wirkte sich in der ebenfalls nach diesen Gesichtspunkten ausgewerteten Helsinki Businessmen Study (HBS) und einer Beobachtungszeit von im Mittel gar 35 Jahren auch auf die Überlebenswahrscheinlichkeit aus. Die Autoren: "Bei HBS war der Gewichtsverlust während einer längeren Nachbeobachtung mit einer verringerten Mortalität (minus 19 Prozent) verbunden."

Es müssen übrigens nicht Abnehmspritzen oder Magen-Bypass-Operationen sein, die zu der Gewichtsreduktion führen. "In dieser Studie, die zu einer Zeit durchgeführt wurde, als es praktisch keine chirurgischen oder medikamentösen Eingriffe zur Gewichtsabnahme gab, war ein anhaltender Gewichtsverlust in der Lebensmitte im Vergleich zu anhaltendem Übergewicht mit einem geringeren Risiko für chronische Erkrankungen über Typ-2-Diabetes hinaus und einer geringeren Gesamtmortalität verbunden", stellten die Wissenschafter fest.

Zusammenfassung
  • Wer in der Lebensmitte (40–50 Jahre) Übergewicht auf Normalgewicht reduziert, senkt laut Langzeitstudien mit rund 23.000 Teilnehmern das Risiko für chronische Erkrankungen um bis zu 57 Prozent.
  • Die Analyse dreier großer Studien aus Großbritannien und Finnland zeigt, dass die Sterblichkeit bei nachhaltigem Gewichtsverlust um 19 Prozent niedriger ist als bei dauerhaftem Übergewicht.
  • Die positiven Effekte auf Gesundheit und Lebenserwartung wurden ohne moderne Abnehmspritzen oder Operationen erzielt und betreffen Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt, Krebs, Asthma und COPD.