Karner: Zivilisten wollen keine Evakuierung durch Russen, sie "wissen, was das heißt"

Noch sitzen laut Militärexperten Gerald Karner bis zu 500 Zivilpersonen im Chemiewerk in Sjewjerodonezk fest, eine Evakuierung durch die Ukraine ist unmöglich, seit die Russen die Brücken gesprengt hätten. Das Angebot der Russen würde viele nicht ernst nehmen, aus gutem Grund.

Sjewjerodonezk ist größtenteils in russischer Hand, erklärt Militärexperte Gerald Karner die Lage in der ostukrainischen Stadt. Erstaunlicherweise seien es die Russen selbst, die die Brücken in die Stadt gesprengt haben. "Es scheint so zu sein, dass Russland den ukrainischen Verteidigern den Weg abschneiden wollte." 

"Es wird schwieriger, aber unsere Soldaten halten den Feind gleich an drei Seiten auf", erklärte auch der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj. 

Zivilisten nehmen Russisches Angebot nicht Ernst

Noch haben sich Tausende Soldaten und "bis zu 500 Zivilpersonen" im Chemiewerk in der Stadt verschanzt. Das Angebot, sie in russisches Gebiet zu evakuieren, "wird, falls überhaupt ernst gemeint, nicht von allen angenommen werden". Die Bevölkerung befände sich in einer ähnlichen Situation wie die Einwohner von Mariupol, die im Asow-Stahlwerk wochenlang festsaßen. 

Angst vor Tod und Deportation

Zugesicherte Fluchtkorridore seien sowohl von russischen Separatisten als auch von russischen Truppen angegriffen worden. Zivilisten seien bei der Evakuierung dabei gestorben, so der Militärexperte. Die Ukrainer seien deshalb zu Recht "nicht sehr vertrauensvoll". Außerdem wüssten die Leute, was diese Art der Evakuierung heißt: "Mögliche Deportation". 

ribbon Zusammenfassung
  • Noch sitzen laut Militärexperten Gerald Karner bis zu 500 Zivilpersonen im Chemiewerk in Sjewjerodonezk fest, eine Evakuierung durch die Ukraine ist unmöglich, seit die Russen die Brücken gesprengt haben.
  • Das Angebot der Russen für eine Evakuierung nehmen viele nicht ernst, aus gutem Grund.
  • Zugesicherte Fluchtkorridore in Mariupol seien sowohl von russischen Separatisten als auch von russischen Truppen angegriffen worden, Zivilisten gestorben.
  • Die Leute wüssten, was diese Art der Evakuierung heißt: "Mögliche Deportation".