Gelbhaubenkakadus öffnen Wasserspender mit cleverem Trick
Klump hat bei einem Rundgang im westlichen Sydney im September 2018 zum ersten Mal beobachtet, wie ein Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita) sich an einem Trinkwasserbrunnen labte. Ein knappes Jahr später stellte die Forscherin des Departments für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien mit Kollegen Wildkameras bei zehn solchen Brunnen auf, um das Verhalten zu dokumentieren und näher zu untersuchen. Bei jedem zweiten Wasserspender waren übrigens "Kauspuren" von Schnäbeln, "was indirekt Evidenz für eine Nutzung durch die Vögel war", so die Forschenden.
Die Kameras filmten schließlich über 500 Trinkversuche der Kakadus. Die schlauen und sehr sozialen Vögel waren dabei in vier von zehn Fällen erfolgreich. Teilweise hockten schon mehrere von ihnen wartend an einem Zaun neben dem Brunnen, wenn ein Artgenosse gerade den Hebel bediente und trank. Sie besuchten die Brunnen vorzugsweise in der Früh und am Abend. "Dadurch, dass die Wasserspender in der Nähe der Schlafplätze sind, sind sie beliebte Anflugpunkte sowohl morgens nach dem Aufwachen, aber insbesondere auch abends, bevor sich die Vögel in ihre Schlafräume zurückziehen", erklärte Klump der APA.
Die Vögel waren teilweise markiert, sodass die Forscher ausrechnen konnten, dass siebzig Prozent der lokalen Kakadupopulation die Wasserspender nutzten. Während der Beobachtungszeit von eineinhalb Monaten wurden es nicht mehr. "Dies deutet darauf hin, dass die Trinkwasserbrunnen-Innovation bei den Vögeln schon vor unserer Studie eine extensive soziale Verbreitung erfahren hat", schrieben die Forscher.
Früher bereits Öffnen von Mülltonnen beobachtet
In einer früheren Studie hat Klump mit Kollegen beobachtet, wie die Gelbhaubenkakadus mit Schnäbeln und Füßen Mülltonnen öffnen, um an Brot- und andere Lebensmittelabfälle zu kommen. Die Menschen versuchten, sie mit Schlangenattrappen zu verschrecken und beschwerten die Deckel mit Steinen, doch die Vögel zeigten sich wacker und stießen die Beschwerungen hinunter. Es entwickelte sich ein Wettkampf zwischen Menschen und Kakadus, um das Mistkübelstierln zu vereiteln beziehungsweise weiter ausüben zu können, wie die Forscherin berichtete.
(S E R V I C E - Wasserspender-Studie, DOI 10.1098/rsbl.2025.0010: https://go.apa.at/5LFAN5Tj, Mülltonnen-Studie, DOI 10.1016/j.cub.2022.08.008: https://go.apa.at/NPCcB027)
Zusammenfassung
- Gelbhaubenkakadus in Sydney bedienen mit ihrem Körpergewicht hebelförmige Trinkwasserspender für Menschen und stillen so vor allem morgens und abends ihren Durst.
- Wildkameras an zehn Brunnen filmten über 500 Trinkversuche, wobei die Kakadus in vier von zehn Fällen erfolgreich waren und bei jedem zweiten Brunnen Schnabelspuren hinterließen.
- Rund 70 Prozent der lokalen Kakadupopulation nutzten die Wasserspender bereits vor der Studie, was auf eine weite soziale Verbreitung dieser Innovation hinweist.