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FWF mit mehr Geld ab 2024 und Inflationssorgen

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Der Wissenschaftsfonds FWF kann in den Jahren 2024 bis 2026 mit mehr Geld rechnen. In der kommenden Leistungsvereinbarungsperiode schüttet sein Ressort 1,124 Mrd. Euro aus, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Montag. Zwar seien die Budgets in den vergangenen Jahren "relativ steil nach oben gegangen", das Geld werde in der Forschungsgemeinde aber auch benötigt, so FWF-Präsident Christof Gattringer angesichts der Bilanz des Jahres 2022.

Diese weist für das vergangene Jahr eine weitere Steigerung der beim auf die Förderung von Grundlagenforschung spezialisierten FWF beantragten Projekte aus. Das insgesamt eingereichte Volumen betrug 1,314 Mrd. Euro - das entspricht einem erneuten Plus gegenüber dem Jahr 2021 (1,236 Mrd. Euro). Gesteigert wurde allerdings auch die Bewilligungssumme von 256 Mio. Euro (2021) auf 273 Mio. Euro im abgelaufenen Jahr. 115 Mio. Euro davon fließen in den Bereich Naturwissenschaften und Technik, 100 Mio. Euro in die Biologie und Medizin und 58 Mio. Euro in die Geistes- und Sozialwissenschaften.

Damit blieb die Bewilligungsquote in etwa gleich hoch bei rund 21 Prozent. Einen neuen "Höchststand" erreichte die Anzahl der Projekte, die im Vorjahr den Zuschlag erhielten. 743 waren es im Vergleich zu 732 im Jahr 2021. "Zum Nachdenken anregen", sollte laut Gattringer weiter der Anteil jener beantragten Projekte, die trotz höchster Jurybewertungen nicht gefördert werden konnten. Dies galt im Jahr 2022 für Forschungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 82 Mio. Euro. Dass man auch 2022 deutlich mehr exzellente Vorhaben hätte unterstützen können, zeige auch, dass die Nachfrage in hoher Qualität weiter im Steigen ist.

An die Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstitutionen wurden in den vergangenen Jahren viele neue Wissenschafter geholt. Dieses "sehr, sehr schöne Wachstum" wirke sich nun im Bereich der Anträge aus, sagte Gattringer, der darauf verwies, dass rund 70 Prozent der einreichenden Forscher 2022 unter 35 Jahre alt waren. Der Frauenanteil betrug 47,6 Prozent. "Ein bisschen Männerüberhang haben wir noch", so der FWF-Präsident.

Der Blick in die Zukunft falle aufgrund der vom Ministerium zugesicherten 1,124 Mrd. Euro in den Jahren 2024, 2025 und 2026 positiv aus. Der FWF schließt mit dem Bildungsministerium jeweils dreijährige Leistungsvereinbarungen ab. Im Rahmen der aktuell laufenden Drei-Jahren-Periode komme man auf rund 900 Mio. Euro, wie die Kaufmännische Vizepräsidentin des Fonds, Ursula Jakubek, gegenüber der APA erklärte.

Allerdings gelte weiter: "Die Inflation macht uns Sorge", so Gattringer. Im heurigen Jahr spüre man die Teuerung durchschlagen, das werde sich in den kommenden Jahren eher noch verstärken. Damit etwa Stellen im Rahmen von FWF-Projekten durch die gestiegenen Personalkosten nicht Gefahr laufen, frühzeitig aus Geldmangel auszulaufen, schieße man mit Unterstützung des Ministeriums 2023 rund 20 Mio. Euro nach. Im kommenden Jahr werde das aber vermutlich nicht ausreichen.

Abseits mancher Fragezeichen wolle man künftig stärker auf risikoreiche Forschung mit mehr Innovationskraft setzen. So werden im Rahmen des mehrteiligen Exzellenz-Programmes "excellent=austria" unter dem Titel "Emerging Fields" fünf Forschungsideen gefördert, die etablierte Denkansätze aufbrechen sollen. Dafür winken bis zu sechs Mio. Euro für fünf Jahre. Die Entscheidungen darüber sollen im März 2024 fallen.

Einreichungen für eine weitere Säule des Exzellenzprogrammes mit dem Namen "FWF Distinguished Professor" sind ab Ende des laufenden Jahres möglich. Mit diesen "Leuchtturmprofessuren" möchte man "weltweit führende Wissenschafter fördern" und auch Leute, auf die dieses Attribut zutrifft, wieder nach Österreich zurückholen, betonte Polaschek. In der Förderschiene stehen sechs Millionen Euro zur Verfügung.

Im Rahmen des Förderprogramms "Clusters of Excellence" wurden die ersten Empfänger im März bekanntgeben. In den Genuss von bis 70 Mio. Euro in den kommenden zehn Jahren kommen in der ersten Tranche fünf Konsortien österreichweit. Eine weitere Vergaberunde sei für das Jahr 2025 vorgesehen.

(S E R V I C E - www.fwf.ac.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Der Wissenschaftsfonds FWF kann in den Jahren 2024 bis 2026 mit mehr Geld rechnen.
  • Gesteigert wurde allerdings auch die Bewilligungssumme von 256 Mio. Euro (2021) auf 273 Mio. Euro im abgelaufenen Jahr.
  • 743 waren es im Vergleich zu 732 im Jahr 2021.
  • Dies galt im Jahr 2022 für Forschungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von 82 Mio. Euro.
  • Im Rahmen des Förderprogramms "Clusters of Excellence" wurden die ersten Empfänger im März bekanntgeben.

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