Frühling 2025 war mild mit kühlem Mai
Im Unterschied zum kalendarischen Frühling, der erst am 21. Juni endet, umfasst der meteorologische den gesamten März, den April und den Mai. Mit Juni beginnt der meteorologische Sommer.
"In der vorläufigen Auswertung liegt der Frühling 2025 im Tiefland Österreichs um 0,9 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020 und auf den Bergen um 1,1 Grad", sagte Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere Austria am Mittwoch. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990, die von der globalen Klimaerwärmung noch nicht so stark beeinflusst war, lag der meteorologische Frühling 2025 im Tiefland um 2,3 Grad und auf den Bergen um 2,6 Grad über dem Mittel.
Verantwortlich für die hohen Abweichungen sind laut Geosphere Austria der extrem milde März und April. Es war einer der fünfzehn wärmsten März-Monate der Messgeschichte und einer der zehn wärmsten April-Monate. Der Mai verlief hingegen relativ kühl. In der vorläufigen Auswertung ist er im Vergleich zu einem durchschnittlichen Mai der jüngeren Vergangenheit (Klimaperiode 1991 bis 2020) um etwa ein Grad zu kühl.
In einem Mai vor etwa 50 Jahren wären Temperaturen wie heuer noch normal gewesen. Denn der Mai 2025 liegt im Bereich eines durchschnittlichen Mai im Zeitraum 1961 bis 1990. Wie selten relativ kühle Monate in den vergangenen Jahren geworden sind, zeigt eine Auswertung des 21. Jahrhunderts: "In den 305 Monaten ab dem Jahr 2000 gab es nur 73 Monate, die im Vergleich zu ihrem jeweiligen Durchschnitt so kühl oder kälter waren wie der Mai 2025. Das sind nur rund 25 Prozent der Monate ab dem Jahr 2000", sagte Orlik.
Wenig Frost und wenige Sommertage
Durch die milde Witterung im März und April brachte dieser Frühling relativ wenig Spätfrost. Unterhalb von 500 Metern Seehöhe gab es im meteorologischen Frühling 2025 in Österreich durchschnittlich 13 Frosttage (18 Prozent weniger als im Klimamittel 1991 bis 2020), von 500 bis 1.000 Metern Seehöhe waren es durchschnittlich 17 Frosttage (30 Prozent weniger als im Klimamittel) und von 1.000 bis 1.500 Metern Seehöhe waren es durchschnittlich 24 Frosttage (35 Prozent weniger als im Klimamittel).
Für die ebenfalls geringe Anzahl an Sommertagen - an denen die Temperatur zumindest 25 Grad erreicht hat - ist der kühle Mai hauptverantwortlich, so die Geosphere Austria. Unterhalb von 500 Metern Seehöhe gab es im Frühling 2025 in Österreich durchschnittlich sechs Sommertage, in Lagen von 500 bis 1.000 Metern Seehöhe waren es durchschnittlich drei Sommertage. Das ist jeweils um 25 Prozent weniger als im Klimamittel der Periode 1991 bis 2020.
Unterschiede bei Niederschlagsmenge
Wenn man sich die Menge der Niederschläge über ganz Österreich ansieht, lag der heurige Frühling mit plus drei Prozent ziemlich genau im vieljährigen Durchschnitt. Allerdings war das regional sehr unterschiedlich: Die regionale Auswertung zeigt für das Gebiet von Osttirol über Kärnten bis zum Burgenland zehn bis 30 Prozent mehr Niederschlag als im Durchschnitt, vereinzelt bis zu 50 Prozent.
Relativ trocken war es größtenteils im Westen und Norden Österreichs sowie stellenweise im Raum Wien, mit Abweichungen von minus zehn bis minus 40 Prozent zum vieljährigen Mittel. Die relativ trockensten Regionen waren dabei Vorarlberg, das Außerfern, der Flachgau und das Innviertel mit 25 bis 50 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel.
Die Natur war früh dran
Die ersten Frühlingsboten, wie Schneeglöckchen (23. Februar 2025), Hasel (21. Februar 2025) und Salweide (8. März 2025), blühten im österreichweiten Durchschnitt im Bereich des langjährigen Mittels der Klimaperiode 1991 bis 2020 (Schneeglöckchen plus drei Tage, Hasel plus einen Tag, Salweide minus drei Tage). Im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990 waren das Schneeglöckchen einen Tag, die Hasel acht Tage und die Salweide zwölf Tage früher dran.
Die sehr milde Witterung im März und April beschleunigte die Entwicklung der Natur. Zum Beispiel war die Blüte von Flieder (16. April 2025) fünf Tage und von Rosskastanie (16. April 2025) acht Tage früher als im Zeitraum 1991 bis 2020 und 14 bzw. 16 Tage früher als im Zeitraum 1961 bis 1990 zu beobachten. Der kühle Mai dämpfte die Entwicklung der Natur etwas, der Vorsprung ist aber mittlerweile schon groß. Mit dem Blühbeginn des schwarzen Holunders hat bereits der Frühsommer begonnen. Der Blühbeginn des schwarzen Holunders (4. Mai 2025) lag im Mittel über Österreich um acht Tage vor dem langjährigen Durchschnitt im Zeitraum 1991 bis 2020 und 19 Tage vor dem langjährigen Durchschnitt im Zeitraum 1961 bis 1990.
Zusammenfassung
- Der Frühling 2025 war in Österreich einer der wärmsten seit Messbeginn, mit Temperaturen im Tiefland um 0,9 Grad und auf den Bergen um 1,1 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020.
- Ein extrem milder März und April führten zu diesen hohen Werten, während der Mai im Vergleich zum aktuellen Klimamittel um etwa ein Grad kühler ausfiel.
- Im Tiefland gab es durchschnittlich 13 Frosttage, das sind 18 Prozent weniger als im Klimamittel, und die Zahl der Sommertage lag mit sechs um 25 Prozent unter dem Durchschnitt.
- Die Niederschlagsmenge lag österreichweit drei Prozent über dem Durchschnitt, wobei es regional große Unterschiede von plus 50 Prozent bis minus 50 Prozent gab.
- Die Natur entwickelte sich durch die milde Witterung im März und April deutlich früher, etwa blühte der schwarze Holunder am 4. Mai 2025 im Schnitt acht Tage vor dem langjährigen Mittel.