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Fleischverzicht wäre der halbe Weg zum Klimaziel 2030

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Eine Studie im Auftrag von Vier Pfoten hat den Kontext von Fleischkonsum und den daraus resultierenden Treibhausgasen untersucht. Konkret wurden die Auswirkungen von drei Szenarien berechnet, angefangen von einem um zwei Drittel reduzierten Fleischkonsum der Bevölkerung bis hin zur vollkommenen Umstellung auf eine vegane Ernährung. Der völlige Verzicht bietet dabei ein enormes Einsparungspotenzial von über 50 Prozent der CO2-Äquivalente zur Erreichung der 2030er-Ziele.

Ausgehend vom derzeitigen österreichischen Reduktionsziel bei Treibhausgasemissionen, das laut Pariser Klimaschutzabkommen ein Minus von 36 Prozent bis 2030 vorsieht, sind es exakt 53 Prozent den eine vegane Ernährung zur Erreichung dieses Ziels beitragen könnte. Das derzeitige österreichische Reduktionsziel bei Treibhausgasemissionen laut Pariser Klimaschutzabkommen ist ein Minus von 36 Prozent bis 2030. Grundsätzlich macht die Nutztierhaltung mit geschätzten 14,5 bis 18 Prozent einen relativ hohen Anteil unserer gesamten globalen Treibhausgasemissionen aus, hieß es in einer Aussendung von der Tierschutzorganisation am Donnerstag.

Vier Pfoten wollte in diesem Kontext die konkreten Auswirkungen eines deutlich reduzierten Fleischkonsums auf die Klimabilanz Österreichs untersuchen, aber auch die Folgen daraus für die Tierhaltung selbst und das Tierwohl. Antworten lieferte eine Studie, die vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Österreich) in Kooperation mit dem Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien erstellt wurde. "Je weniger Fleisch, desto besser für Tier, Umwelt - und letztendlich auch den Menschen", lautet das Fazit der Tierschutzorganisation.

Drei Ausgangsszenarien wurden für die Studie gewählt, als erste Ausgangslage wurde ein um zwei Drittel reduzierter Fleischkonsum der Bevölkerung gemäß der Empfehlung der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) gewählt, was 19,5 Kilogramm pro Person jährlich entsprechen würde. Das mittlere Szenario war eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung der Bevölkerung, also der Verzicht auf Fleisch bei weiterhin bestehendem Konsum von Milch- und Eiprodukten und letztendlich jenes einer vegane Ernährung der Bevölkerung.

Das Studienergebnis zeige, "dass bei einem geringeren Fleischkonsum nicht nur entsprechend mehr Platz und damit mehr Lebensqualität für die verbleibenden Tiere vorhanden wäre, sie könnten auch alle auf der Weide leben. Wir sprechen von einer zusätzlichen Restfläche von rund 140.000 Hektar im Fall der Fleischreduktion um zwei Drittel und von rund 637.000 Hektar bei einer vegetarischen Ernährung. Bei veganer Ernährung, bei der keine Nutztiere zur Produktion von Lebensmitteln nötig wären, beträgt die zusätzliche zur Verfügung stehende Fläche sogar fast 1.780.000 Hektar", lautet die Zusammenfassung einiger der Studienresultate durch Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Diese Nutzflächen könnten zum Beispiel für eine Umstellung auf Biolandwirtschaft oder auch für Renaturierung bzw. für das Anlegen von Mooren zur CO2-Speicherung nutzbar gemacht werden.

Martin Schlatzer vom FiBL Österreich hob indes hervor, dass wir es derzeit mit multiplen Krisen zu tun hätten, die Ernährungssystem, Gesundheit und Klimakrise umfassen, die Transformation zu stark pflanzenbetonten Ernährungsweisen wäre essenziell. Vier Pfoten sieht sich durch die Studie auch in den Forderungen an die Politik bestätigt, mehr Maßnahmen für eine Reduktion des Fleischkonsums zu treffen. "In der pflanzenbasierten Ernährung liegt ohne Zweifel die Zukunft", hielt Weissenböck abschließend fest.

(S E R V I C E - Studie als PDF unter: http://go.apa.at/QGpMTbUJ)

ribbon Zusammenfassung
  • Eine Studie im Auftrag von Vier Pfoten hat den Kontext von Fleischkonsum und den daraus resultierenden Treibhausgasen untersucht.
  • Konkret wurden die Auswirkungen von drei Szenarien berechnet, angefangen von einem um zwei Drittel reduzierten Fleischkonsum der Bevölkerung bis hin zur vollkommenen Umstellung auf eine vegane Ernährung.
  • "In der pflanzenbasierten Ernährung liegt ohne Zweifel die Zukunft", hielt Weissenböck abschließend fest.

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