Fachleute aus ganz Europa bei "Bayesian"-Bergung im Einsatz
"Wir haben drei Ziele: die Sicherheit des Personals zu gewährleisten, die Meeresumwelt zu schützen und das Wrack sicher zu bergen. Alles verläuft nach Plan", sagte Marcus Cave, Direktor der Firma Tmc Marine, die mit der Bergung beauftragt wurde. Das gesunkene Segelschiff hat einen Aluminiumrumpf und einen der höchsten Masten der Welt, der 72 Meter misst.
Vor Palermo liegt inzwischen die "Hebo Lift 2" vor Anker, die das gesunkene Schiff an die Meeresoberfläche bringen soll. Es handelt sich um einen Schwimmkran mit 700 Quadratmetern Deckfläche, der von dem Adria-Hafen Ortona aus mit einer Stammbesatzung nach Palermo gefahren ist. Am Sonntag soll auch "Hebo Lift 10" Palermo erreichen. Dieses 5.695 Bruttotonnen schwere Schiff hat einen der leistungsstärksten Kräne für den Einsatz im Meer an Bord. Er ist vom Hafen Rotterdam auf dem Weg nach Sizilien.
Das Areal vor Porticello nahe Palermo, wo das Boot des britischen Milliardärs Mike Lynch am 19. August untergegangen war, wurde gesperrt und wird dies bis zum Ende der Arbeiten bleiben, wie lokale Medien berichteten. In einem Umkreis von 650 Metern gilt ein striktes Bade-, Überflugs-, Angel- und Segelverbot. Streng untersagt ist auch anzulegen, zu tauchen und unter Wasser zu filmen.
Kosten von 30 Millionen Euro
Die Kosten der Bergung werden auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzt. Das Schiff war über zwei Polizzen versichert, die Schäden von bis zu zwei Milliarden Euro abdecken.
Um den Untergang der "Bayesian" ranken sich viele Spekulationen. Von der Bergung erhofft sich die Staatsanwaltschaft Aufschluss darüber, wie es zum raschen Sinken kommen konnte. Das Schiff gehörte dem britischen Software-Milliardär Mike Lynch, der auch Verbindungen zu Geheimdiensten hatte. Der 59-Jährige kam ebenso ums Leben wie seine 18-jährige Tochter. Zudem starben zwei befreundete Paare und der Schiffskoch. Bis auf den Koch konnte sich die gesamte Besatzung retten.
Gegen den Kapitän und zwei weitere Mitglieder der Besatzung wird ermittelt. Gegen sie gibt es Vorwürfe, die Warnungen vor einem Unwetter ignoriert und sich dann nur selbst in Sicherheit gebracht zu haben. Es geht aber auch um die Frage, ob die italienische Herstellerfirma eine Schuld am Untergang des Schiffs trägt.
Zusammenfassung
- 80 Experten aus Europa arbeiten an der Bergung der Luxusjacht 'Bayesian' vor Sizilien, die bis zu 25 Tage dauern soll.
- Die Bergungskosten werden auf 30 Millionen Euro geschätzt; das Schiff war mit bis zu zwei Milliarden Euro versichert.
- Die Staatsanwaltschaft untersucht den Untergang, bei dem sieben Menschen starben, darunter der Besitzer Mike Lynch.