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Experte: Mondlandung von US-Firma "sehr wichtiger Schritt"

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Angesichts der ersten erfolgreichen Landung auf dem Mond unter Federführung einer privaten Firma heute Nacht, sprach der Grazer Weltraumforscher Günter Kargl gegenüber der APA von einem "sehr wichtigen Schritt". Es werde oft unterschätzt wie "hart" es auch im Jahr 2024 ist, eine autonome weiche Landung auf dem Erdbegleiter hinzubekommen. Auch der aus Österreich stammende ESA-Chef Josef Aschbacher kommentierte die Landung auf X (vormals Twitter) mit: "Wirklich bemerkenswert!"

Eine "erstaunliche Leistung" bescheinigte der Tiroler in seiner Funktion als Leiter von Europas Weltraumbehörde den Beteiligten von den US-Weltraumfirmen Intuitive Machines und SpaceX sowie der NASA. Die Landeeinheit namens "Nova-C" hatte vor wenigen Stunden die erste sanfte Landung einer US-Mission auf dem Mond seit über 50 Jahren hingelegt.

Für Günter Kargl vom Institut für Weltraumforschung (IWF) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Institut für Physik der Universität Graz ist diese Leistung "nicht zu unterschätzen" und ein wichtiger Schritt für die bemannten Mond-Ambitionen, die die NASA im Rahmen des "Artemis"-Programms u.a. in Kooperation mit der ESA in den kommenden Jahren hat. Zwar haben in den vergangenen Monaten mit Indien und zuletzt Japan mehrere Länder eine Mondlandung hinbekommen, aber es gab zuletzt auch eine erkleckliche Anzahl an nicht erfolgreichen Versuchen - erst kürzlich musste das US-Unternehmen Astrobotic seine "Peregrine"-Kapsel schon deutlich vor einem Landeversuch aufgeben.

"Es ist immer noch unglaublich hart, eine autonome Landung wirklich präzise und gut hinzukriegen", betonte Kargl. Man dürfe nicht vergessen, dass bei den einstigen bemannten Landungen im Rahmen des Apollo-Programms die Astronauten in der letzten Phase der Landung teils noch manuell eingreifen mussten, um etwa großen Felsen an anvisierten Landeplätzen auszuweichen. So sei der Erfolg von Nova-C auch für astronautische Vorhaben wichtig.

Bei bemannten Landungen brauche es nämlich vor allem Präzision, wenn es etwa gilt, in sicheren Abständen zu einer etwaigen Mondstation aufzusetzen. Im Fall von Nova-C hatte man mehrere Systeme an Bord, die hier helfen. So etwa ein Laser-Ranging-System, mit dem kurz vor der Landung in Echtzeit der Boden exakt vermessen und Gefahrenmeldungen erstellt werden können. Hier habe man sicher "technologisch einiges gelernt" und befinde sich aber weiter "an der vordersten Grenze", was das technisch Machbare betrifft, so der Experte.

Dass man seitens der NASA seit einiger Zeit solche Vorhaben an Firmen auslagert, helfe der US-Weltraumbehörde auch in der Außendarstellung: Wenn eine Mission schiefgeht, falle das dann nicht so stark auf die NASA zurück.

Dass sich eine "private", von einem europäischen Unternehmen getragene Mondlandung in nächster Zeit manifestiert, ist laut Kargl nicht in Sicht. Europas Raumfahrtfirmen konzentrieren sich eher auf andere Themen, die ESA setzt wiederum im bemannten Bereich zusammen mit der NASA auf das "Artemis"-Programm. Hier wurde die geplante Mondlandung mit Astronauten ("Artemis 3") zuletzt auf frühestens September 2026 verschoben.

(S E R V I C E - https://www.oeaw.ac.at/iwf/)

ribbon Zusammenfassung
  • Die private Firma Intuitive Machines hat in Kooperation mit SpaceX und der NASA die erste sanfte Mondlandung der USA seit über 50 Jahren erfolgreich durchgeführt.
  • Die Landeeinheit 'Nova-C' ist ein bedeutender Schritt für zukünftige bemannte Mondmissionen des Artemis-Programms, dessen nächste Landung für frühestens September 2026 geplant ist.
  • Technologische Neuerungen wie das Laser-Ranging-System erhöhen die Präzision bei Landungen und stellen einen Fortschritt an der vordersten Grenze der Machbarkeit dar.