EU-Entwaldungsgesetz: Vier Länder als "Hochrisiko"
Diese vier Länder unterliegen hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr der entsprechenden Rohstoffe und Produkte laut Kommission Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats oder des Rates der EU. Brasilien und Indonesien, die für ihre massiven Abholzungen der Regenwälder immer wieder in der Kritik standen, sind in der mittleren Kategorie. Die Beschaffung aus Ländern mit geringem Risiko bringt vereinfachte Sorgfaltspflichten für Marktteilnehmer und Händler mit sich. In diese Kategorie fallen etwa die USA und europäische Länder.
Die EU-Entwaldungsverordnung soll verhindern, dass Produkte auf den europäischen Markt kommen oder von dort aus exportiert werden, für deren Herstellung es zu Entwaldung kam - also eine Waldfläche dauerhaft in Agrarfläche umgewandelt wurde. Die sieben Rohstoffe Rinder, Kakao, Kaffee, Ölpalmen, Kautschuk, Soja und Holz wurden nach einer Folgenabschätzung als betroffene Waren identifiziert. Die Veröffentlichung der Benchmarking-Liste erfolgt laut Kommission nach einer positiven, einvernehmlichen Stellungnahme aller EU-Mitgliedstaaten.
Die EU-Entwaldungsverordnung gilt für große Unternehmen ab 30. Dezember 2025 und für Kleinst- und Kleinunternehmen ab 30. Juni 2026, ein Jahr später als ursprünglich geplant. Durch Änderungsanträge waren zuvor neue Verhandlungen nötig gewesen. Bauern oder Waldbesitzer müssen laut Verordnung eine Sorgfaltserklärung inklusive Geodaten abgeben, bevor sie ein Produkt auf den Markt bringen können. Für kleine und mittlere Unternehmen gibt es aber Ausnahmeregelungen. Auch Agrarminister Norbert Totschnig (ÖVP) hatte immer wieder darauf bestanden, dass die Umsetzung verschoben wird. Umweltschützer traten für die Verordnung ein.
Land&Forst Betriebe Österreich kritisieren Einstufungen
''Die jetzt vorliegende Einstufung ist nicht nachvollziehbar und widerspricht dem klaren Wortlaut der Verordnung. Anstelle einer fundierten, datenbasierten Bewertung scheint hier politische Rücksichtnahme den Ausschlag gegeben zu haben'', kritisiert Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, in einer Aussendung. Daten und Fakten zeigten deutlich, wo die Wälder der Welt zurückgehen. Aus FAO-Berichten geht laut Land&Forst Betriebe hervor, dass Brasilien von 2010 bis 2020 jährlich 1,5 Millionen Hektar Wald verloren habe. ''Wenn Staaten mit eindeutig belegtem Entwaldungsrisiko nicht entsprechend eingestuft werden, wird der ursprüngliche Zweck des Länderbenchmarkings ad absurdum geführt'', so Mylius.
Zusammenfassung
- Die EU-Kommission hat erstmals eine Benchmarking-Liste zur Entwaldung veröffentlicht und stuft Weißrussland, Myanmar, Nordkorea und Russland als Hochrisiko-Länder ein.
- Österreich wurde als Land mit niedrigem Entwaldungsrisiko eingestuft, während Brasilien und Indonesien trotz hoher Regenwaldverluste nur als Länder mit mittlerem Risiko bewertet wurden.
- Laut FAO-Berichten hat Brasilien zwischen 2010 und 2020 jährlich 1,5 Millionen Hektar Wald verloren, was von Land&Forst Betriebe Österreich als Beleg für eine fehlerhafte Einstufung kritisiert wird.