Erster Bericht: Kabel löste sich von Todesbahn in Lissabon
Bei der Untersuchung des Wracks vor Ort sei sofort festgestellt worden, dass das Kabel, das die beiden Wagen verbindet, an seinem Befestigungspunkt im oberen Teil des Unglückswagens nachgegeben habe, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur LUSA aus dem Bericht.
Das verwendete Kabel bestehe aus sechs Strängen mit je 36 Stahldrähten und einem Faserkern mit einem Gesamtdurchmesser von 32 Millimetern. Die Bruchlast beträgt etwa 68 Tonnen. Der Kabeltyp werde in dieser Standseilbahn seit etwa sechs Jahren verwendet.
Die veranschlagte Lebensdauer eines solchen Kabels liege bei 600 Tagen. Das zum Unfallzeitpunkt vorhandene Kabel sei erst seit 337 Tagen im Einsatz gewesen, ging aus dem GPIAAF-Bericht hervor.
Weitere Untersuchungen notwendig
Wie es dazu kommen konnte, dass sich das Kabel von dem Wagen löste, müsse jedoch bei weiteren Untersuchungen geklärt werden. Einen ausführlicheren Bericht beabsichtigt die Behörde nach Angaben ihres Direktors Nelson Oliveira in etwa 45 Tagen vorzulegen, einen umfassenden Abschlussbericht in einem Jahr.
Der "Elevador da Glória" ist eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons, aber auch Einheimischen nutzen ihn täglich. Jährlich befördert die im 19. Jahrhundert in Deutschland gebaute Standseilbahn rund drei Millionen Passagiere. Am Mittwochabend aber verwandelte sich die Anlage binnen Sekunden in eine Todesfalle. Der gerade die steile Straße bergab fahrende Wagen beschleunigte unkontrolliert, entgleiste, stürzte auf die Seite und krachte in einer Kurve mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometern pro Stunde gegen ein Gebäude. Von dem Gefährt blieben nur Trümmer übrig.
Elf Ausländer unter den Toten
Außer den 16 Todesopfern des Unglücks wurden auch 21 Menschen zum Teil schwer verletzt. Ein zunächst totgeglaubter Deutscher wurde später von seinen Eltern schwer verletzt, aber lebend in einem Krankenhaus gefunden. Seine Frau wurde schwer, der gemeinsame kleine Sohn leicht verletzt.
Bei den Todesopfern handelt es sich um fünf Portugiesen, drei Briten, zwei Kanadier, zwei Südkoreaner und je ein Todesopfer aus der Schweiz, der Ukraine, Frankreich und den USA, wie die portugiesische Kriminalpolizei mitteilte.
Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.
Zusammenfassung
- Beim schweren Standseilbahnunglück in Lissabon starben 16 Menschen und 21 wurden verletzt, als sich das Zugseil von einem Wagen der beliebten Touristenattraktion "Elevador da Glória" löste.
- Das erst seit 337 Tagen eingesetzte Kabel, das aus sechs Strängen mit je 36 Stahldrähten bestand und eine Bruchlast von 68 Tonnen hatte, gab am Befestigungspunkt nach; warum die Bremsen versagten, ist weiterhin unklar.
- Unter den Todesopfern sind fünf Portugiesen und elf Ausländer aus Großbritannien, Kanada, Südkorea, der Schweiz, der Ukraine, Frankreich und den USA; ein umfassender Abschlussbericht zur Unfallursache wird in etwa einem Jahr erwartet.