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Erneut Eskalation in Neapel: Ultras randalieren neben Eintracht-Teamhotel

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Wie befürchtet ist das Fußball-Champions-League-Spiel zwischen SSC Napoli und Eintracht Frankfurt (3:0) von massiven Ausschreitungen überschattet worden.

Nachdem es bereits am Mittwochnachmittag in Neapel zu Krawallen gekommen war, gab es in der Nacht erneut Zusammenstöße von Hooligans mit der Polizei in der Nähe des Teamhotels der Deutschen. Es kam zu mehreren Festnahmen. Napoli ist nach Inter und Milan die dritte italienische Mannschaft, die im CL-Viertelfinale steht.

Wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA am Donnerstag berichtete, wurden die Eintracht-Fans in der Nacht und in der Früh mit Bussen und unter Polizeischutz zum Flughafen von Neapel sowie nach Salerno und Rom gebracht, von wo sie ihre Heimreise nach Deutschland antreten sollten. Der Abtransport hatte sich verzögert, als Napoli-Hooligans zu einem Hotel vordringen wollten, in dem sich die Frankfurter befanden.

Eintracht-Fans im Stadion nicht zugelassen

Direkt neben dem Fan-Hotel war auch die Unterkunft der Frankfurter Mannschaft. Schon am Nachmittag hatte es in der Innenstadt heftige Ausschreitungen zwischen den Fan-Gruppen und der Polizei gegeben. Italienische Medien sprachen von "Guerilla"-Kämpfen in den Straßen und Gassen der Stadt. Die Eintracht-Ultras waren zuvor provozierend durch die Stadt marschiert, obwohl keine Auswärtsfans im Stadion zum Match zugelassen waren. In Italien ist die Empörung über die Vorkommnisse jedenfalls groß. Für den Donnerstag wurde eine Sondersitzung der Sicherheitsbehörden in der Stadt anberaumt.

Nicht nur für die deutschen Fans war das Achtelfinal-Rückspiel in der süditalienischen Stadt keine Reise wert. Auch für die von Oliver Glasner trainierte Eintracht-Mannschaft gab es nichts zu holen. Bei der 0:3-Niederlage waren die Hessen chancenlos, die Frankfurter verabschiedeten sich mit einem Gesamtscore von 0:5 aus Neapel und von der Königsklasse. "Wir haben heute gegen eine fantastische Mannschaft wieder verloren", sagte Kapitän Sebastian Rode.

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Doppeltorschütze Victor Osimhen ragte beim Spitzenreiter der Serie A erneut heraus. "Osimhen ist ein sehr starker Fußballer. Er ist mittlerweile mannschaftsdienlicher", meinte SSC-Coach Luciano Spalletti über den 24-jährigen Nigerianer. Italien hat noch drei Teams im Bewerb, so viele wie kein anderes Land. "Wir haben es geschafft, ein historisches Ziel für Napoli zu erreichen", sagte Spalletti. "Ich hoffe, dass wir es jetzt mit der ganzen Mannschaft und zusammen mit den Fans genießen können."

Das Sportliche ging unter

Ob das gelang, darf bezweifelt werden, schließlich ging das Sportliche an diesem Abend im Radau unter. "Ich verurteile jegliche Form von Gewalt und Kriminalität. Egal, wo und wann das passiert auf der Welt. Deshalb heiße ich das nicht gut", erklärte Glasner nach dem "gebrauchten" Tag. Bei der Rückkehr ins Teamhotel wurden die Eintracht-Profis von einem riesigen Polizei-Aufgebot in Empfang genommen.

"Das ist keine Sache, die hierhin gehört. Das können wir nicht gutheißen", kritisierte auch Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche die Vorfälle, die einen unwürdigen Rahmen für das Ende der ersten Königsklassen-Saison der Hessen bildeten. Trotz der klaren Niederlage zog Glasner eine positive Bilanz der Europa-Reise. "Wir haben es großartig gemacht. Ich bin stolz darauf, was die Mannschaft in der Champions League geleistet hat", lobte der Trainer.

ribbon Zusammenfassung
  • In Neapel ist es in der Nacht erneut zu Zusammenstößen von Hooligans mit der Polizei gekommen.
  • Wie italienische Medien berichteten, versuchten Anhänger des SSC Neapel zum Teamhotel von Eintracht Frankfurt vorzudringen.
  • In der Nähe waren auch viele Fans des Fußball-Bundesligisten abgestiegen und machten sich laut Nachrichtenagentur Ansa bereit, mit Bussen aus der Stadt gebracht zu werden.