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Goodbye!

GPS-Tracking: Elch "Emil" auf dem Weg zu seinen Artgenossen

Heute, 10:24 · Lesedauer 2 min

Elch "Emil", der nach wochenlanger Wanderschaft in Österreich am Montag nahe eines Autobahnkreuzes in Oberösterreich betäubt und in den Böhmerwald transportiert wurde, ist dort munter auf den Beinen.

"Es geht ihm gut, es ist kühler, er ist auch tagsüber mehr unterwegs, läuft etliche Kilometer am Tag in die richtige Richtung", schilderte Claudia Bieber, Leiterin des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie an der Universität für Veterinärmedizin in Wien, am Dienstag.

Das weiß sie, weil "Emil" während der Narkose eine Ohrmarke und einen Sender - nicht am Ohr, sondern am Geweih - verpasst bekam. Sein Weg sollte ihn im besten Fall zu der im tschechischen Nationalpark Šumava lebenden Elchpopulation führen, in der aktuellen Brunftzeit angelockt vom Geruch der Weibchen.

 "Jedenfalls bewegt er sich derzeit nicht in den oberösterreichischen Zentralraum zurück", verriet die Wissenschafterin.

"Emil" findet in seinen natürlichen Rhythmus zurück

Man habe sich bewusst dafür entschieden, "dass nur ein sehr kleiner Personenkreis aus der Wissenschaft Zugriff auf die aktuellen GPS-Daten von 'Emil' erhält", sagte die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). 

Das Experten-Trio berichte ausschließlich an sie und an die SOKO-Elch - allerdings ohne die exakten Standortdaten weiterzugeben, denn "Emil" soll wieder ganz Wildtier sein dürfen. 

Er finde derzeit in seinen natürlichen Rhythmus zurück, wie die vermehrte Tagesaktivität zeige.

Die kleine Ohrmarke identifiziert ihn und informiert, dass er eine Narkose bekam. "Das heißt, sein Fleisch ist nicht mehr zum Verzehr geeignet", so Bieber, wobei Elche in Österreich ohnehin das ganze Jahr über geschont werden und auch in Polen - "Emils" Herkunftsland - nicht mehr geschossen werden dürften. 

GPS-Sender am Geweih

So hätten sich die Bestände dort erholt. Der GPS-Sender sei am Geweih festgemacht. "Der stört ihn nicht, und im nächsten Frühjahr wirft er ihn mit dem Geweih ab." 

Die Batterie halte ohnehin nur 30 Tage, denn eine längere Beobachtung hätte eines langwierigen Forschungsantrags sowie einer Tierversuchsgenehmigung bedurft.

Video: Elch Emil: Vom Nationalhelden zum Abgeschobenen

Zusammenfassung
  • Elch 'Emil' wurde nach wochenlanger Wanderschaft am Montag in Oberösterreich betäubt und in den Böhmerwald gebracht, wo er nun täglich mehrere Kilometer aktiv unterwegs ist.
  • Emil trägt seit der Narkose eine Ohrmarke zur Identifikation und einen GPS-Sender am Geweih, dessen Batterie 30 Tage hält und dessen Daten nur einem kleinen Wissenschaftskreis zugänglich sind.
  • Das Ziel ist, dass Emil während der Brunftzeit zur Elchpopulation im tschechischen Nationalpark Šumava findet; eine Rückkehr in den oberösterreichischen Zentralraum gibt es derzeit nicht.