Ehemaliges Heimkind klagt Land Kärnten auf 30.000 Euro
Für das Gericht habe sich die Klage am Freitag als unschlüssig herausgestellt, teilte das Land Kärnten auf APA-Anfrage mit. Der Mann sei aufgefordert worden, die Vorwürfe binnen 14 Tagen zu konkretisieren, nämlich wem werfe er zu welchem Zeitpunkt was genau vor. Inwieweit das Land Kärnten diesbezüglich eine Verantwortung habe, müsse geklärt werden. Sollte sich herausstellen, dass ein Straftatbestand vorliege, werde der Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet und die zivilrechtliche Verhandlung unterbrochen.
Über die Opferschutzkommission des Landes wurden fremduntergebrachte Kinder für erlittene Misshandlungen und Missbrauch im Tatzeitraum 1945 bis 1999 entschädigt. Es war ein Versuch, Opfern den Gerichtsweg zu ersparen, zumal bei weit zurückliegenden Fällen die Beweisführung oft schwierig wäre. Die Schilderungen früherer Heimkinder werden mit den vorhandenen Akten und einem psychologischen Gutachten auf Plausibilität überprüft, dann erfolgt eine Entschädigung. Bisher gingen bei der zuständigen Kommission, die (mit Unterbrechungen) seit 2010 arbeitet, 745 Meldungen ein. In 549 Fällen wurden Entschädigungszahlungen geleistet. Insgesamt wurden aus dem Opferhilfefonds des Landes mehr als vier Millionen Euro gezahlt, hieß es beim Land.
Fälle von Gewalt gegen Heimkinder ab dem Jahr 2000 werden über den regulären Gerichtsweg aufgearbeitet. Seither gibt es keine Möglichkeit für Entschädigungszahlungen des Landes ohne entsprechendes Strafverfahren.
Zusammenfassung
- Ein 44-jähriger Mann fordert in einem Zivilprozess vom Land Kärnten 30.000 Euro Schadenersatz für erlittene Gewalt in seiner Kindheit, obwohl er bereits 18.000 Euro Entschädigung erhalten hat.
- Das Gericht bewertete die Klage als unschlüssig und forderte den Kläger auf, seine Vorwürfe innerhalb von 14 Tagen zu konkretisieren; das Land Kärnten weist die zusätzliche Forderung zurück.
- Seit 2010 wurden bei der Opferschutzkommission des Landes 745 Meldungen eingereicht, 549 Entschädigungen gezahlt und insgesamt mehr als vier Millionen Euro aus dem Opferhilfefonds ausbezahlt.
