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Dutzende Tote bei Bandenkämpfen in Haiti

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Bei Kämpfen zwischen Banden in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince sind einem Lokalpolitiker zufolge binnen drei Tagen mindestens 50 Menschen getötet worden. Es gebe auch mehr als 100 Verletzte, sagte der Übergangsvorsteher des Armenviertels Cité Soleil, Joël Janéus. 50 Verletzte seien in einem kritischen Zustand, fügte er hinzu. Es seien Menschen auf der Flucht getroffen worden oder während sie sich in ihren Häusern versteckten.

"Die Kugeln drangen durch die Dächer und töteten sie", berichtete der Lokalpolitiker. Medienberichten zufolge kämpft in dem Stadtteil seit Freitag die berüchtigte Bande G9, angeführt von dem Ex-Polizisten Jimmy "Barbecue" Cherizier, gegen Rivalen. Die meisten der Opfer gehörten demnach den Verbrechergruppen an. Die genaue Opferzahl sei schwer zu ermitteln, da die Toten verbrannt würden, wurde Janéus zitiert. Es gebe in Cité Soleil keine ständige Polizeipräsenz.

Kämpfe zwischen Banden um Territorium im Großraum von Port-au-Prince haben seit mehr als einem Jahr die ohnehin schwierige Sicherheitslage in dem ärmsten Land des amerikanischen Kontinents bedeutend verschlechtert. Tausende Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. Allein zwischen dem 24. April und dem 6. Mai kosteten Kämpfe zwischen zwei Banden nach einem Bericht der haitianischen Menschenrechtsorganisation RNDDH 191 Menschen das Leben, darunter acht Kinder.

Auch gab es in dem Karibikstaat mit etwa elf Millionen Einwohnern zuletzt eine deutliche Zunahme bei den Entführungen: Obwohl die Polizei nicht alle Fälle melde, seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 540 Entführungen registriert worden, hieß es in einem Bericht des UNO-Generalsekretärs vom Juni. Allein im Mai seien 198 Entführungen und 201 Morde gezählt worden. Neben der Gewalt unterwanderten die Banden auch die lokale Wirtschaft durch Erpressung und illegale Besteuerung.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei Kämpfen zwischen Banden in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince sind einem Lokalpolitiker zufolge binnen drei Tagen mindestens 50 Menschen getötet worden.
  • 50 Verletzte seien in einem kritischen Zustand, fügte er hinzu.
  • Kämpfe zwischen Banden um Territorium im Großraum von Port-au-Prince haben seit mehr als einem Jahr die ohnehin schwierige Sicherheitslage in dem ärmsten Land des amerikanischen Kontinents bedeutend verschlechtert.

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