Drogendpa-Zentralbild/Arno Burgi

Drogenküche in NÖ: Verdächtiger nach drei Jahren gefasst

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Ein aufgelassener Weinkeller als Drogenlabor und der mutmaßliche Haupttäter auf der Flucht - klingt wie im Film, doch die Geschichte kommt aus Niederösterreich. Nach drei Jahren wurde der Chemiker nun in Spanien gefasst.

Nach seiner Festnahme in Alicante wurde der 32-Jährige ausgebildete Chemiker am Mittwoch nach Österreich ausgeliefert und in die Justizanstalt Korneuburg gebracht. Seine beiden Komplizen waren 2021 schon verurteilt worden.

Hinweise aus der Bevölkerung brachten die Polizei auf die Fährte des Trios, das etwa vier Kilogramm Mephedron hergestellt haben dürfte. Schon 2021 klickten die Handschellen gleich zweimal: Ein 30- und ein 35-Jähriger wurden schließlich zu zwei Jahren, beziehungsweise 18 Monaten Haft verurteilt. 

Professionelles Drogenlabor gebaut

In einem kleinen Testlabor in Wien probierte man sich zunächst noch an der Herstellung von Methamphetamin und MDMA, fiel die Wahl dann aber auf Mephedron. Das probeweise produzierte Suchtmittel wurde von den Kriminellen auch selbst getestet.

2020 wurde schließlich die Drogenküche in dem Weinkeller in Walterkirchen eingerichtet. In China bestellte sich das Trio Chemikalien und Gerätschaft, um die Drogen herzustellen. Dabei setzten die Täter auch auf Schutzkleidung und Gasmasken.

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Als Zustelladressen für die Lieferungen aus Fernost dienten leere Wohnungen. Teilweise wurden auch Studenten über Job-Portale zur Paketübernahme angeworben. Eine größere Sendung von Drogenausgangsstoffen wurde letztlich von belgischen Behörden sichergestellt. 

Per Getränkedose nach Neuseeland

Geliefert wurden etwa drei Kilo des selbst produzierten Mephedrons an Abnehmer nach Neuseeland. Zum Schmuggeln wurde der pulverförmige Stoff mittels chemischer Prozesse verflüssigt, in eigens bedruckte Getränkedosen gefüllt und in zwei Etappen in Paketen verschickt.

Als die Ermittler schließlich das Labor fanden, stellten sie Chemikalien und Drogenausgangsstoffe sicher, die für die Herstellung von weiteren 100 bis 110 Kilo Mephedron ausgereicht hätten. Die Drogen hätte das Trio - als Fertig- oder Vorläuferprodukt - ebenfalls nach Neuseeland schmuggeln wollen.

Der Wert der erzeugten Suchtmittel und jener Drogen, die mit den an Ort und Stelle entdeckten Chemikalien produziert werden hätten können, summierte sich laut früheren Polizeiangaben auf einen Straßenverkaufspreis von bis zu fünf Millionen Euro.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein aufgelassener Weinkeller als Drogenlabor und der mutmaßliche Haupttäter auf der Flucht - klingt wie im Film, doch die Geschichte kommt aus Niederösterreich.
  • Nach seiner Festnahme in Alicante wurde der 32-Jährige ausgebildete Chemiker am Mittwoch nach Österreich ausgeliefert und in die Justizanstalt Korneuburg gebracht.
  • Geliefert wurden aus dem Labor etwa drei Kilo des selbst produzierten Mephedrons an Abnehmer nach Neuseeland.
  • Der Wert der erzeugten Suchtmittel und jener Drogen, die mit den an Ort und Stelle entdeckten Chemikalien produziert werden hätten können, summierte sich laut früheren Polizeiangaben auf einen Straßenverkaufspreis von bis zu fünf Millionen Euro.