APA/APA/Douanes Francaises/-

Drogenfahnder in Marseille selbst im Visier der Justiz

18. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

In der von Drogenkriminalität geplagten südfranzösischen Hafenstadt Marseille sind ausgerechnet drei Drogenfahnder wegen eines riesigen Kokaindeals ins Visier der Justiz geraten. Wie die Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität in Paris bestätigte, wird gegen die Männer unter anderem wegen Einfuhr und Handels mit Drogen und Urkundenfälschung ermittelt. Zwei Beamte kamen im April in Untersuchungshaft, vor wenigen Tagen wurde ein dritter unter Justizaufsicht gestellt.

Die Drogenfahnder in Marseille hatten nach einem anonymen Hinweis eigentlich eine bevorstehende Lieferung von 200 Kilogramm Kokain per Bananen-Container aus Kolumbien in den Großraum Paris überwachen wollen, um an den Drahtzieher des Handels zu gelangen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft trafen Anfang 2023 aber 400 Kilogramm der Droge in Marseille ein. Der Großabnehmer trat anders als erwartet nicht auf den Plan, möglicherweise weil er die polizeiliche Überwachung durchschaut hatte.

Wie der Sender BFMTV berichtete, wurde das Rauschgift unter Beteiligung von Informanten der Polizei dennoch verkauft, ohne dass es zu einer Festnahme kam. Als die Ermittlungen Anfang 2024 abgeschlossen wurden, beschlagnahmte die Polizei von den 400 Kilogramm Kokain nur ein einziges Kilogramm.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft leitete die Generalinspektion der Polizei in dem Moment interne Ermittlungen ein, weil sie Verdacht geschöpft hatte und ließ im April 2024 die Räume der Drogenfahndung in Marseille durchsuchen. "Die technischen Ermittlungen ergaben, dass zwischen Polizeibeamten und anderen Personen mindestens 360 Kilogramm Kokain ohne hierarchische Kontrolle ausgetauscht und die tatsächlich eingeführten Mengen verschleiert wurden", erläuterte die Staatsanwältin. Den Polizeibeamten drohen hohe Haftstrafen.

Drogenskandal wie im Kino

Die Vorfälle bei der Drogenfahndung von Marseille erinnern an den auf wahren Begebenheiten beruhenden Kinofilm "Bac Nord" (Bollwerk gegen das Verbrechen) aus dem Jahr 2020. Beim Versuch, den Drogenhandel in Marseille unter Kontrolle zu bringen, greifen Fahnder zu zweifelhaften Methoden und überschreiten Regeln, bis die Justiz gegen sie ermittelt.

Zusammenfassung
  • Drei Drogenfahnder in Marseille werden verdächtigt, an einem Kokaindeal beteiligt gewesen zu sein, bei dem 400 Kilogramm Kokain aus Kolumbien in die Stadt gelangten.
  • Während die Beamten eigentlich eine Lieferung von 200 Kilogramm überwachen sollten, wurden am Ende nur ein Kilogramm der insgesamt 400 Kilogramm beschlagnahmt und mindestens 360 Kilogramm ohne polizeiliche Kontrolle ausgetauscht.
  • Zwei Polizisten sitzen seit April in Untersuchungshaft, ein dritter steht unter Justizaufsicht, und den Beteiligten drohen hohe Haftstrafen.