Deutlich höheres Risiko von Hitzewellen durch Klimawandel
Der Klimawandel mache solche Hitzewellen mit Waldbränden etwa 40 Mal wahrscheinlicher und 30 Prozent intensiver, rechneten die Forscher vor. "Ohne die vom Menschen verursachte Erwärmung würden solche Waldbrand fördernden Wetterbedingungen nur alle 500 Jahre vorkommen", legte der Klimaforscher Theo Keeping vom Imperial College in London dar. Tatsächlich träten diese Bedingungen heutzutage aber alle 15 Jahre auf.
Die heftigen Hitzewellen ließen die Vegetation schnell austrocknen und trügen zu heftigen Waldbränden bei, berichtete der Wissenschafter. Diese können laut Keeping wiederum "ihren eigenen Wind verursachen, der zur Zunahme der Dauer der Feuer, der Explosionen" und der Entfachung von Feuern in der Nähe durch Funkenflug beitrage.
Die Beraterin des Klimazentrums des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds, Maja Vahlberg, wies darauf hin, das der Klimawandel zur Landflucht beitrage und diese wiederum das Waldbrand-Risiko steigere. "Der Niedergang der traditionellen Landwirtschaft und der Weidehaltung verringern die natürliche Kontrolle der Vegetation", erläuterte sie. "Land, das früher bewohnt und genutzt wurde, ist so schneller entflammbar geworden."
Bei den Hitzewellen im August waren im Norden Portugals sowie im Westen und Nordwesten Spaniens schwere Waldbrände ausgebrochen. In beiden Ländern starben jeweils vier Menschen, tausende Bewohner mussten vor den Flammen fliehen.
Heuer schon 380.000 Hektar in Spanien abgebrannt
In Spanien brannten seit Jahresbeginn mehr als 380.000 Hektar nieder. Laut dem Europäisches Waldbrandinformationssystem (Effis) ist das die schlimmste Waldbrandbilanz des Landes seit Beginn der Datensammlung im Jahr 2006 und fast das Fünffache der durchschnittlichen jährlichen Waldbrandschäden in Spanien. Im kleinen Nachbarland Portugal zerstörten die Waldbrände demnach dieses Jahr bereits mehr als 280.000 Hektar Land - fast drei Mal so viel wie im Jahresdurchschnitt.
Nach Angaben der spanischen Meteorologiebehörde Aemet war die 16-tägige Hitze im August die schlimmste Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen lagen demnach 4,6 Grad über den Durchschnittstemperaturen der vorherigen Hitzewellen. Laut einer neuen Schätzung des Gesundheitsinstuts Carlos III. können mehr als 1.100 Todesfälle in Spanien während der jüngsten Hitzewellen auf die hohen Temperaturen und ihre Folgen zurückgeführt werden.
Zusammenfassung
- Der Klimawandel hat laut einer Studie das Risiko für Hitzewellen mit schweren Waldbränden in Südeuropa um das 40-Fache erhöht und deren Intensität um 30 Prozent gesteigert.
- Im Jahr 2023 verbrannten in Spanien über 380.000 Hektar Land und in Portugal mehr als 280.000 Hektar, was jeweils Rekordwerte und ein Vielfaches der durchschnittlichen jährlichen Schäden bedeutet.
- Während der 16-tägigen Hitzewelle im August lagen die Temperaturen im Südwesten Europas mehr als 4,6 Grad über dem Durchschnitt, es gab acht Todesopfer durch Waldbrände und über 1.100 hitzebedingte Todesfälle in Spanien.