Debatte um Namen von Fleischersatzprodukten im EU-Parlament
Es geht bei dem Änderungsvorschlag nicht um Bezeichnungen wie "Veggie Burger" oder "Veggie Würstel", vielmehr sind die Erwähnung von Fleischprodukten im Namen wie "Veggie Chicken Burger" Thema. Neben "Chicken" stehen unter anderem "Beef", "Wing" oder "Ribs" auf der Liste des Änderungsvorschlages der EU-Kommission. Konkret soll damit klargestellt werden, dass sich in Ersatzprodukten kein Fleisch befinde. Wie aus dem zugehörigen Vorschlag hervorgeht, soll die Neuregelung alle Vermarktungsphasen betreffen.
Die von Tschechien ausgehende Initiative war bereits Ende Juni von 18 Mitgliedsstaaten im EU-Agrarministerrat begrüßt worden. Auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) hatte sich für die Initiative ausgesprochen. "Wir wollen, dass die Konsumentinnen und Konsumenten auf den ersten Blick unterscheiden können zwischen tierischen Lebensmitteln und hoch verarbeiteten Industrielebensmitteln", hatte Totschnig Ende Juni erklärt.
Kritik kam am Freitag vom SPÖ-EU-Abgeordneten Günther Sidl: "Diese Herumbastelei an klar gekennzeichneten vegetarischen oder veganen Produktbezeichnungen kann sich die EU-Kommission sparen", sagte Sidl am Freitag der APA. Für ihn sei die Debatte eine "klare Themenverfehlung".
Auch Felix Hnat von der Veganen Gesellschaft Österreich zeigte sich ablehnend gegenüber dem Vorschlag. "Warum sollen jetzt 29 Wörter verboten werden, wenn in Österreich seit 15 Jahren kein Fall einer Verwechslung aufgetreten ist?", fragte Hnat in einer Aussendung. Geschmacksrichtung und Form von klar als pflanzlich erkennbaren Speisen würden eine wichtige Orientierung für Konsumentinnen und Konsumenten geben.
Zusammenfassung
- Im EU-Parlament wird im September über einen Vorschlag der EU-Kommission diskutiert, 29 Begriffe wie "Chicken" oder "Bacon" exklusiv Fleischprodukten vorzubehalten.
- Die Initiative, von Tschechien angestoßen und von 18 Mitgliedstaaten unterstützt, soll für mehr Klarheit bei der Vermarktung von Fleischersatzprodukten sorgen und wird auch von Landwirtschaftsminister Totschnig (ÖVP) befürwortet.
- Kritik kommt von SPÖ-EU-Abgeordnetem Günther Sidl und der Veganen Gesellschaft Österreich, die auf 15 Jahre ohne Verwechslungsfälle in Österreich verweisen und das Vorhaben als überflüssig bezeichnen.