Wieder Österreicher aus der Krisenregion ausgereist
"Bisher konnten mit Unterstützung unserer Botschaften in Tel Aviv und Amman gemeinsam mit unseren Partnern 48 Personen die Region verlassen", hieß es aus dem Außenamt. Die österreichische Botschaft in Tel Aviv steht demnach mit allen Österreicherinnen und Österreichern in Israel in Kontakt, die ausreisen möchten. Am Montag war von "rund 200 grundsätzlich ausreisewilligen Personen" die Rede, die sich bei der Botschaft Tel Aviv gemeldet hätten.
Zum Iran, wo von rund 100 ausreisewilligen Österreicherinnen und Österreichern die Rede war, teilte das Außenministerium am Donnerstag mit: "Bisher haben 44 Österreicherinnen und Österreicher sowie EU-Staatsangehörige im Rahmen einer von der österreichischen Botschaft in Teheran unterstützten Ausreise den Iran in die Türkei und nach Armenien verlassen. Überdies ist eine Handvoll Personen eigenständig aus dem Iran ausgereist."
Die Grenzübergänge zwischen dem Iran und Armenien sowie dem Iran und der Türkei seien offen. Die Sicherheitslage sei aber "äußerst volatil", dies erschwere die Planung von Überlandfahrten. Eine direkte Ausreise aus dem Iran nach Österreich sei aufgrund der Lage nicht möglich. Auch im Iran stehe die Botschaft in Teheran mit allen ausreisewilligen Österreicherinnen und Österreichern in Kontakt.
Krisenstab tagt täglich
Im Außenministerium in Wien tagt derzeit täglich ein Krisenstab, der die Entwicklungen in der Konfliktregion mit Blick auf die Sicherheit österreichischer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger dort evaluiert.
Zur Situation im Luftverkehr im Konfliktgebiet, das weite Teile des Nahen Ostens umspannt, hielt das Außenamt fest, dass auch der Luftraum für zivile Flugzeuge über Israel gesperrt ist. Daher sei auch die direkte Ausreise von Israel nach Österreich nicht möglich. Die Ausreise sei - auch eigenständig - an Land über Jordanien und Ägypten möglich. "Die israelischen Behörden empfehlen allerdings ausländischen Staatsangehörigen, vorerst im Land zu bleiben und sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten, weil mit weiteren Raketenangriffen aus dem Iran gerechnet werden muss."
Auch andere Länder "evakuieren"
Auch viele andere Staaten organisieren die Ausreise ihrer Staatsbürger aus der Nahost-Region. So meldete am Donnerstag Südkoreas Außenministerium laut der Nachrichtenagentur Reuters die Evakuierung von 18 Staatsangehörigen aus dem Iran.
Auch Franzosen, die den Iran verlassen wollten, wurde die Ausreise über Armenien und die Türkei empfohlen. Für diese Länder seien keine Visa nötig, betonte Außenminister Jean-Noël Barrot am Donnerstag. Für diejenigen, die dazu nicht in der Lage seien, werde bis zum Wochenende ein Konvoi organisiert. An den Grenzübergängen seien französische Beamte im Einsatz, sagte der Minister laut der Nachrichtenagentur AFP. Derzeit hielten sich etwa 900 Franzosen bzw. Doppelstaatsbürger im Iran auf. Franzosen, die Israel verlassen wollten, sollten sich zunächst auf dem Landweg nach Jordanien oder Ägypten begeben. Am Wochenende werde es einen Evakuierungsflug aus der jordanischen Hauptstadt Amman geben, um hilfsbedürftigen Menschen die Ausreise zu erleichtern. Barrot bekräftigte seinen Aufruf zu größtmöglicher Vorsicht an die etwa 150.000 in Israel lebenden Franzosen.
Die US-Botschaft in Israel kündigte indes Evakuierungen auf dem Luft- und Seeweg an. Die Botschaft arbeite an "Evakuierungsflügen und der Ausreise mit Kreuzfahrtschiffen" für "US-Bürger, die Israel verlassen wollen", schrieb Botschafter Mike Huckabee in einem Onlinenetzwerk. Auch Japan stellt Evakuierungen mit Bussen auf die Beine. Nach Angaben der Regierung in Tokio leben etwa tausend Japaner in Israel und etwa 280 im Iran.
Deutschland flog am Mittwoch 171 Staatsbürger aus, die von Israel in die jordanische Hauptstadt Amman gelangt waren. Ein weiterer Flug war für Donnerstag geplant. Tschechien und die Slowakei brachten 181 Landsleute mit Regierungsfliegern aus Israel in ihre Heimat. Auch Griechenland holte mehr als hundert Staatsbürger aus Israel zurück. In der bulgarischen Hauptstadt Sofia landete am Dienstag ein Flugzeug mit 148 Menschen, die Israel verlassen hatten.
China evakuierte zunächst mehr als 1.600 Bürger aus dem Iran und mehrere hundert aus Israel. "Die Botschaften und Konsulate würden weiterhin alles tun, um die sichere Überführung und Evakuierung von chinesischen Bürgern zu unterstützen", teilte das chinesische Außenministerium am Donnerstag mit.
Pakistan hält seine Grenze zum benachbarten Iran eigentlich geschlossen. Pakistanische Staatsbürger, die in ihre Heimat zurück wollen, dürfen nun aber die Grenze passieren. Etwa tausend Pakistanis, darunter mindestens 200 Studierende, haben dies bereits getan. Auch mehr als hundert indische Studenten verließen nach Angaben des Außenministeriums in Neu-Delhi über die Landgrenze zu Armenien den Iran.
Australien hat mit der Evakuierung von etwa 1.500 Landsleuten aus dem Iran und 1.200 Staatsbürgern aus Israel begonnen. Wegen der Gefechte sei es für zivile Flugzeuge aber zu gefährlich, in den beiden Staaten zu landen, sagte die australische Außenministerin Penny Wong dem Sender ABC. "Wir haben die Möglichkeit genutzt, eine kleine Gruppe von Australiern über die Landgrenze aus Israel zu bringen", sagte Wong. Die Regierung strebe weitere Evakuierungen an.
Zusammenfassung
- Seit der Eskalation zwischen Israel und dem Iran konnten 48 Österreicherinnen und Österreicher mit Unterstützung der Botschaften aus Israel und Jordanien ausreisen.
- 44 Personen, darunter auch mehrere EU-Bürger, verließen mithilfe der österreichischen Botschaft in Teheran den Iran Richtung Türkei und Armenien.
- Die österreichische Botschaft in Tel Aviv steht mit rund 200 ausreisewilligen Personen in Kontakt, während im Iran etwa 100 Österreicherinnen und Österreicher ausreisen möchten.
- Der Luftraum über Israel ist für zivile Flüge gesperrt, Ausreisen erfolgen deshalb über Landwege nach Jordanien und Ägypten.
- Auch andere Staaten wie Frankreich, Deutschland, China und Australien organisieren Evakuierungen und Konvois für ihre Bürger aus der Krisenregion.