APA/GEORG HOCHMUTH

Dauerregen: Havarie auf der Donau, hohe Pegelstände in Wien und NÖ

Der aktuelle Dauerregen sorgt im gesamten Osten für hohe Pegelstände. In Wien schwillt der Wienfluss an, in Niederösterreich erreichten die Pegelstände zum Teil Werte eines einjährlichen Hochwassers. Für mehrere Bundesländer gibt es Unwetter-Warnungen.

Von Dienstag bis Mittwochvormittag hat es in vielen Regionen Österreichs innerhalb von 24 Stunden zwischen 20 und 50 Millimeter geregnet. Bei Fraxern in Vorarlberg waren sehr kleinräumig sogar um die 90 Millimeter, teilte Geosphere Austria auf APA-Anfrage mit. Damit wurden in diesem Mai bereits jetzt zur Monatsmitte die Niederschlagsmengen eines durchschnittlichen gesamten Mai erreicht. In der Nacht auf Christi Himmelfahrt dürfte der Regen überall jedoch abklingen.

APA/GEORG HOCHMUTH

Niederösterreich: Erhöhte Wasserstände

Seit Tagen anhaltender Regen hat erhöhte Wasserstände an niederösterreichischen Flüssen verursacht. Zum Teil wurden laut einer Aussendung von Mittwoch Werte eines einjährlichen Hochwassers verzeichnet. "In den kommenden 24 Stunden ist mit einer generellen Entspannung der Situation zu rechnen, auch wenn lokal weiterhin erhöhte Pegelstände mit kleineren Ausuferungen nicht ausgeschlossen werden können", teilte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit. Die Einsatzkräfte rückten vielerorts zu Auspumparbeiten aus.

"Um die 50 Millimeter hat es in den letzten 24 Stunden zum Beispiel in Niederösterreich in St. Pölten, Lilienfeld und Langenlebarn geregnet und in der Steiermark in Bad Radkersburg und Leibnitz", erläuterte Alexander Orlik, Klimatologe bei Geosphere Austria. "So viel Regen in 24 Stunden gibt es in diesen Regionen durchschnittlich alle drei bis vier Jahre, meist in den Sommermonaten. In einem Mai sind derartige Regenmengen deutlich seltener und kommen nur alle zehn bis 20 Jahre vor", betonte der Experte.

Steiermark: Entgleister Zug, Pflegeheim evakuiert

Kurz nach 22.00 Uhr entgleiste in Straß ein Triebwagen eines ÖBB-Personenzugs, der auf der Strecke zwischen Spielfeld und Ehrenhausen unterwegs war. Der 36-jährige Lokführer, der noch ein Bremsmanöver eingeleitet hatte, das aber vergebens war, erlitt laut Polizei leichte Verletzungen und wurde für die medizinische Abklärung in das LKH Wagna gebracht.

APA/ROTES KREUZ LEIBNITZ

Ursache für die Entgleisung war ein Murenabgang. Erdmassen und Geröll hatten die Gleise verlegt. Passagiere befanden sich keine im Zug.

Die Strecke zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß ist bis auf Weiteres gesperrt. Die Oberleitung wurde durch die Mure geringfügig beschädigt. Schienenersatzverkehre für Fernverkehrszüge zwischen Graz Hauptbahnhof und Spielfeld-Straß und für Nahverkehrszüge zwischen Leibnitz und Spielfeld-Straß wurden eingerichtet.

Der Güterverkehr wird umgeleitet. Im Lauf des Vormittags soll eine Begutachtung des Hanges durch Geologen erfolgen. Die Dauer der Sperre lasse sich noch nicht abschätzen.

In Gamlitz haben sich Dienstagnachmittag aufgrund massiver Regenfälle Teile einer etwa 80 Meter langen und fünf Meter breiten Steinmauer hinter einem Pflegeheim nahe dem Ortszentrum gelöst. Erde und Gestein drückten Balkontüren ein und drangen in die Zimmer von Bewohnern vor, die zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr in ihren Räumlichkeiten waren.

Bürgermeister Friedrich Partl (ÖVP) sagte der "Kleinen Zeitung", dass rund 20 Personen ihre Zimmer räumen mussten, weil ihre Zimmer gefährdet waren oder sind: "Sie sind teilweise bei den Familien oder anderen Pflegeheimen untergebracht."

Murenabgänge auch in Tirol und Vorarlberg

Ein weiterer Murenabgang im Tiroler Oberland zwischen den Bahnhöfen Roppen und Imst-Pitztal sorgte ebenfalls seit Dienstagabend für eine Streckenunterbrechung. Zwischen Ötztal Bahnhof und Landeck-Zams wurde vorübergehend ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Zwischen Ötztal Bahnhof und Landeck-Zams wird bis voraussichtlich 30. Mai kein Zugsverkehr möglich sein. Für den Nah- und Fernverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, teilten die ÖBB am Mittwoch mit. Reisende müssen mit einer zusätzlichen Reisezeit von bis zu 60 Minuten rechnen.

In Vorarlberg waren die Feuerwehren am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch 104 Mal im Einsatz. Vor allem ging es darum, Wasser aus Kellern und Unterführungen zu pumpen. Auch ein paar kleinere Hangrutschungen gab es.

Unwetter-Warnungen

Für mehrere Bundesländer gibt es von der GeoSphere Austria, ehemals Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Unwetter-Warnungen. Den ganzen Tag über gibt es wegen Sturmwinden und Starkregen gelten unter anderem für Salzburg, weite Teile Ober- und Niederösterreichs sowie für Wien und das Burgenland aufrechte Wetter-Warnungen.

Am Mittwochnachmittag setzten sich laut den Meteorologinnen und Meteorologen die Niederschläge noch in vielen Regionen fort, im Lauf der Nacht ist dann größtenteils Entspannung angesagt. Die kommenden Tage bringen nur noch vereinzelte Regenschauer und zumindest zeitweise zeigt sich auch die Sonne. Außerdem wird es deutlich wärmer, am Wochenende liegen die Höchsttemperaturen zwischen 20 und 26 Grad.

ribbon Zusammenfassung
  • Der aktuelle Dauerregen sorgt im gesamten Osten für hohe Pegelstände.
  • In Wien schwillt der Wienfluss an, in Niederösterreich erreichten die Pegelstände zum Teil Werte eines einjährlichen Hochwassers.
  • In der Steiermark entgleiste der Triebwagen eines ÖBB-Personenzugs wegen der von einer Mure verlegten Gleise.
  • An mehreren Orten kam es darüber hinaus zu Überschwemmungen.
  • Unwetterwarnungen gelten für Salzburg, Ober- und Niederösterreich sowie Wien und das Burgenland.