APA/GEORG HOCHMUTH

Burgenland will über Ostern gesamte Bevölkerung testen

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Das Land Burgenland startet über Ostern eine Testaktion, bei der die gesamte Bevölkerung durchgetestet werden soll. Rund 300.000 Spucktests sind bestellt und werden allen Bewohnern zugeschickt, kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag bei einer Pressekonferenz an. In dieser Phase der Pandemie sei es für ihn das Wichtigste, die Bevölkerung bei allen Maßnahmen "mitzunehmen".

Die Spucktests werden kostenlos an alle Haushalte verteilt und sollen von den Bewohnern selbst angewendet werden. Nach zehn Minuten hat man ein Ergebnis. Die Anwendung wird in einer mitgelieferten Anleitung erklärt.

Besonders wichtig seien die Maßnahmen für die Situation in den Spitälern, betonte Doskozil. Nachdem die vier Krankenhäuser der KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten-GmbH) am Montag bereits den Notbetrieb einleiten mussten, sei es nun das Ziel, "zu gewährleisten, dass für jeden, der dringend Hilfe benötigt, diese Hilfe auch sichergestellt ist. Das sind wir uns selbst und das sind wir unseren Mitbürgern schuldig", sagte Doskozil.

Die Situation in den burgenländischen Spitälern sei angespannt und volatil. Am Sonntag habe man 25 Patienten auf den Intensivstationen gehabt, zwischenzeitlich sei diese Zahl wieder auf 20 gesunken. Von einer Entspannung könne aber keine Rede sein. "Das hängt damit zusammen, dass wir in den letzten Tagen auf den Intensivstationen fünf Todesfälle hatten", sagte Doskozil.

Michael Lang, Präsident der burgenländischen Ärztekammer, betonte, die Spitäler stünden "am Rande des Kollaps". Weil der Platz auf den Intensivstationen nicht mehr ausreiche, müssten die letzten verfügbaren Betten, die umgewandelt werden können, in Intensivbetten umfunktioniert werden. Es bestehe die Gefahr, dass nicht nur Covid-19-Patienten, sondern auch Menschen mit anderen Erkrankungen künftig nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Die Belastung für die Ärzte und Pfleger sei enorm. "Es ist eine ständige Belastung, der Kampf mit dem ständigen Tod", betonte Lang.

Doskozil appellierte an den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auch mit Blick auf die von der Opposition geplante Blockade des Epidemie- und Covid-Maßnahmengesetzes im Bundesrat, die die beiden Bundesräte der burgenländischen SPÖ durch das Verlassen des Raums verhindern wollen, sei momentan nicht die Zeit für parteipolitische Debatten. "Heute ist nicht der Tag, dass man politisches Kleingeld wechselt. Heute ist der Tag, dass man die Bevölkerung ins Boot holt", betonte Doskozil.

Den Zusammenhalt gerade zu Ostern hoben auch Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics und Superintendent Manfred Koch hervor. Es sei wichtig, sich an alle Maßnahmen zu halten. Nur so könne man den Weg aus der Krise in eine bessere Zukunft finden.

Für Kritik seitens der ÖVP Burgenland sorgte die Einstellung des Covid-19-Testbusses, der im Südburgenland unterwegs war. "Gerade jetzt, wo die Pandemie dramatische Ausmaße annimmt und die Intensivbetten knapp werden, streicht die SPÖ-Regierung diese wichtige Maßnahme", betonte ÖVP-Bundesrat Bernhard Hirczy. Doskozil verwies dazu auf Gespräche zwischen der Wirtschaftskammer und Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Am Nachmittag erklärten Schneemann und der burgenländische Kammerpräsident Peter Nemeth in einer Aussendung, dass gemeinsam an einer Teststrategie für alle Betriebe im Burgenland gearbeitet wird. Ein gemeinsames Vorgehen sei wichtig, um die Auswirkungen der Pandemie auf die Betriebe bestmöglich abfedern zu können, so der Landesrat. Nemeth meinte, es brauche flächendeckende Testmöglichkeiten; er wünscht sich eine PCR-Gurgel-Testaktion nach Wiener Vorbild.

ribbon Zusammenfassung
  • Rund 300.000 Spucktests sind bestellt und werden allen Bewohnern zugeschickt, kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Dienstag bei einer Pressekonferenz an.
  • In dieser Phase der Pandemie sei es für ihn das Wichtigste, die Bevölkerung bei allen Maßnahmen "mitzunehmen".
  • Besonders wichtig seien die Maßnahmen für die Situation in den Spitälern, betonte Doskozil.
  • Die Situation in den burgenländischen Spitälern sei angespannt und volatil.

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