SS-Uniform

Bundesheer-Offizier ging in SS-Uniform spazieren - Geldstrafe

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Ein Unteroffizier aus Kärnten hat sich eine SS Obersturmbannführer-Uniform mit Hakenkreuz und Reichsadler im Internet bestellt und sie anschließend getragen. Auch beim Zeigen des Hitlergrußes wurde der Berufssoldat gesehen und fotografiert. Entlassen wurde er allerdings nicht.

Neben der Uniform hat der 36-jährige Oberstabswachtmeister noch drei Hakenkreuzfahnen sowie einen Hakenkreuztischwimpel bestellt. Das geht aus dem Urteil der obersten Disziplinarbehörde hervor, wie der "Kurier" berichtet. Der gebürtige Kärntner hat zudem "einen Aufnäher mit SS-Runen sowie zwei Aufnäher mit Reichsadler und Hakenkreuz an der Uniform angebracht".

Das Bekleidungsstück soll der Mann mindestens fünf Mal, teilweise in freier Natur, getragen haben. Dabei trug er manchmal sogar einen "Helm mit sichtbaren Hakenkreuz". Er wollte damit Fotos anfertigen und die Uniform zur Schau stellen. Später tauchten die Bilder auf sozialen Netzwerken auf.

Hitlergruß gezeigt und Knallkörper besessen

Vor Heeresangehörigen habe der 36-jährige auch mehrfach den Hitlergruß verwendet. In der "Kantine des Sportvereins vor zumindest acht Personen" soll er sich sogar fotografieren haben lassen. Auch am Fußballplatz sowie vor Kameraden in der Wiener Kaserne benutzte er die verbotene Geste. Bei der Verhandlung kam zudem heraus, dass der Mann noch "48 Stück Knallpatronen für das Sturmgewehr 77 im Schreibtisch der dienstlichen Kanzlei in der Kaserne" verwahrt hatte sowie "5 Stück Knallkörper 78 (Losnummer CA-05/03) aus Heeresbestand am Wohnsitz".

Am Landesgericht Klagenfurt wurde der Berufssoldat trotz Wiederbetätigungen im nationalsozialistischen Sinne nicht entlassen. Er erhielt stattdessen eine Geldstrafe von 4.968 Euro - nicht mal zwei Monatsgehälter. Von einem Geschworenengericht wurde er zu zehn Monaten bedingter Haft und einer zusätzlichen Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt. 

Taten unter Alkoholeinfluss getan

Der Berufssoldat zeigte sich vor der Behörde geständig. Er habe alle Taten allerdings nur unter Alkoholeinfluss begangen. Dies wurde im Urteil als Milderungsgrund anerkannt. Auch die schwere Krankheit seiner Frau wurde berücksichtigt. 

Der Angeklagte gab an, dass er viele Gegenstände von seinem Groß- und Urgroßvater erhalten habe. Daraus habe sich eine Sammelleidenschaft entwickelt. Ein Bekannter berichtete als Zeuge, dass der Kärntner ihm viele NS-Gegenstände gezeigt und auch voller Stolz über seinen Großvater gesprochen habe soll.

Verteidigungsministerium duldet Wiederbetätigung nicht

Der "Kurier" fragte beim Verteidigungsministerium nach, ob es nicht problematisch sei so jemand beim Heeresdienst zu haben. Das BMLV gab an, dass es "nationalsozialistische Wiederbetätigung nicht duldet, entschieden und unmissverständlich dagegen auftritt und alle möglichen rechtlichen Schritte dagegen unternimmt und im gegenständlichen Fall auch unternommen hat. Konkret wurde sowohl Disziplinaranzeige erstattet wie auch eine Dienstenthebung durchgeführt. Das Strafgericht hätte durch eine mehr als einjährige Freiheitsstrafe den Amtsverlust bewirken können, was zu einer Entlassung geführt hätte, nahm aber davon Abstand. Auch der Senat der Bundesdisziplinarbehörde hat nicht diese Entscheidung getroffen."

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Unteroffizier aus Kärnten hat sich eine SS Obersturmbannführer-Uniform mit Hakenkreuz und Reichsadler im Internet bestellt und sie anschließend getragen.
  • Auch beim Zeigen des Hitlergrußes wurde der Berufssoldat gesehen und fotografiert.
  • Entlassen wurde er allerdings nicht. Er erhielt lediglich eine Geldstrafe von 4.968 Euro.