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Keine vorzeitige Entlassung

Mord an Eltern: Menendez-Brüder bleiben in Haft

Heute, 07:43 · Lesedauer 3 min

Die wegen Mordes an ihren Eltern verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez bleiben zunächst in Haft. Ein Bewährungsausschuss im US-Bundesstaat Kalifornien lehnte am Freitag (Ortszeit) eine vorzeitige Freilassung von Lyle Menendez ab.

Am Tag davor war schon der Antrag seines Bruders verworfen worden. Nach US-Medienberichten spielte vor allem eine Rolle, dass die Brüder Regeln im Gefängnis missachteten. 

Dabei soll es etwa um die illegale Nutzung von Handys gegangen sein. 

Familie von "Entscheidung natürlich enttäuscht, aber nicht entmutigt"

Erik und Lyle Menendez sitzen seit 1990 hinter Gitter. Sie waren nach einer schockierenden Gewalttat in Beverly Hills festgenommen worden. 1989 hatten die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Elternhauses erschossen. 

Das Interesse an dem Fall war wieder gestiegen, nachdem zwei Netflix-Produktionen das Mord- und Justizspektakel 2024 aufgerollt hatten.

Im Mai dieses Jahres hatte ein Richter in Los Angeles für die Brüder ein neues Strafmaß von 50 Jahren Haft festgesetzt. Damit eröffnete er den beiden die Möglichkeit auf eine Freilassung auf Bewährung. 

Nachdem ihre Anträge nun abgelehnt wurden, können die Brüder nach Angaben von US-Medien in drei Jahren einen neuen Anlauf starten. Zudem könnte der kalifornische Gouverneur sie begnadigen.

Die Familie von Lyle Menendez erklärte nach Angaben der "New York Times": "Wir sind von der heutigen Entscheidung natürlich enttäuscht, aber nicht entmutigt."

Sie wollten weiter für die Freilassung von Lyle und seinem Bruder Erik kämpfen. Nach Angaben der "Los Angeles Times" wiesen Verwandte und Freunde den Bewährungsausschuss darauf hin, dass die Brüder im Gefängnis zum Beispiel Programme für Häftlinge ins Leben gerufen hätten, darunter zur Aggressionsbewältigung und Meditation.

Vorwürfe von Missbrauch

Anfangs hatten die Brüder den Mord an ihren Eltern geleugnet. Später erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über Missbrauch durch den Vater.

Doch am Ende platzte das Verfahren - die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. 

In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmaßlichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Zusammenfassung
  • Der Bewährungsausschuss in Kalifornien hat die Anträge von Erik und Lyle Menendez auf vorzeitige Freilassung abgelehnt, unter anderem wegen Regelverstößen wie der illegalen Nutzung von Handys im Gefängnis.
  • Die Brüder sitzen seit 1990 in Haft, nachdem sie 1989 im Alter von 19 und 21 Jahren ihre Eltern in Beverly Hills erschossen hatten und 1996 zu lebenslanger Haft verurteilt wurden.
  • Im Mai 2024 wurde das Strafmaß auf 50 Jahre Haft festgesetzt, womit sie grundsätzlich die Möglichkeit auf Bewährung hätten, doch ein erneuter Antrag ist laut US-Medien erst in drei Jahren möglich.