APA/APA (dpa)/Robert Michael

Britische Mutation bereits in fast 100 Ländern nachgewiesen

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Die britische Coronavirus-Mutation ist bisher in mindestens 86 Ländern angekommen. Die Variante B.1.1.7. verteilt sich auf alle Kontinente, ist aber in Afrika noch selten nachgewiesen, zeigen Daten der WHO. Die südafrikanische Mutation B.1.351, die in ersten Tests eine teilweise geringere Wirksamkeit von Impfstoffen zeigte, wurde in 44 Staaten bestätigt, die brasilianische B.1.1.28 in 15 - beide vor allem auch in Westeuropa, die brasilianische aber noch nicht in Österreich.

Von der erstmals in Großbritannien nachgewiesenen B.1.1.7.-Variante berichteten laut der Weltgesundheitsorganisation bisher inklusive Österreich 86 Länder weltweit, in einigen weiteren waren Verdachtsfälle in Abklärung. In Großbritannien stieg der Anteil der Fälle mit der Mutation an den getesteten Proben von 63 Prozent Mitte Dezember auf 90 Prozent Mitte Jänner. Dieser Trend habe sich in den vergangenen Wochen fortgesetzt, wobei durch strenge Pandemie-Maßnahmen die Fall- und Todeszahlen insgesamt wieder rückläufig waren.

Die britische Mutation ist stärker übertragbar als das bisher bekannte Virus, vorläufige Ergebnisse lassen auch eine Zunahme von schweren Erkrankungen vermuten. Bei den bisher in Europa zugelassenen Impfstoffen zeigten sich keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit, betonte die WHO.

Die unter anderem auch in Österreich nachgewiesene südafrikanische Variante zeigte ebenfalls in bereits bekannten Untersuchungen eine erhöhte Übertragbarkeit. Größere Sorgen bereiteten zudem Daten zu den weltweit immer mehr anlaufenden Impfungen. In Laborstudien wurde eine geringfügige Verringerung der neutralisierenden Antikörper bei mit Moderna oder Pfizer/Biontech-Vakzinen geimpften Personen festgestellt, wobei die neutralisierenden Titer immer noch über den erwarteten Schutzniveaus blieben, berichtete die WHO.

Vorläufige Ergebnisse der Impfstoffe von Novavax, Johnson & Johnson und Oxford/AstraZeneca hätten gezeigt, dass die Wirksamkeit gegen die B.1.351-Mutation möglicherweise verringert ist. In einer kleinen Studie in Südafrika führte eine Zwei-Dosis-Therapie mit Oxford/AstraZeneca zu einer nicht signifikanten Wirksamkeit gegen milde und moderate Covid-19-Verläufe. Die Wirksamkeit zur Verhinderung von schweren Erkrankungen, Spitalsaufenthalten und Todesfällen wurde noch nicht untersucht. In klinischen Studien ohne diese Variante hatte Oxford/AstraZeneca zu 100 Prozent vor schweren Verläufen geschützt. Die WHO betonte den Bedarf weiterer Untersuchungen.

Die B.1.1.28-Mutation wurde zunächst in Brasilien im Dezember zusätzlich zu einer Gruppe von Reisenden von Brasilien nach Japan identifiziert. Auch hier könnte die Übertragungsrate erhöht sein. In der brasilianischen Region Manaus stieg der Anteil der Fälle mit der Mutation von 52 Prozent im Dezember auf 85 Prozent im Jänner. Zur schwere der Erkrankungen und einer vermuteten möglicherweise reduzierten Wirksamkeit von Impfstoffen braucht es laut WHO zusätzliche Studien. Die brasilianische Variante wurde in Österreich bisher nicht nachgewiesen, wohl aber in den Nachbarländern Italien und Deutschland sowie weiteren westeuropäischen Staaten.

Das nachgewiesene Auftreten aller drei Mutationen sei in vielen Ländern bisher auf importierte Fälle beschränkt, erläuterte die WHO. In einer wachsenden Anzahl von Ländern in Europa und einigen Gebieten Nordamerikas gab es jedoch bei der britischen Variante auch lokale Übertragungen. Das Aufkommen neuer Varianten zeigt laut WHO, wie wichtig es ist, dass die Länder Maßnahmen im Bereich der öffentlichen und sozialen Gesundheit weiter stärken. Zudem brauche es weitere Studien zu den neu auftretenden Varianten und deren Auswirkungen.

(S E R V I C E - Wöchentliches WHO-Update auf Englisch: http://go.apa.at/v1CwAs6b)

ribbon Zusammenfassung
  • Die britische Coronavirus-Mutation ist bisher in mindestens 86 Ländern angekommen.
  • Die Variante B.1.1.7. verteilt sich auf alle Kontinente, ist aber in Afrika noch selten nachgewiesen, zeigen Daten der WHO.
  • Bei den bisher in Europa zugelassenen Impfstoffen zeigten sich keine Auswirkungen auf die Wirksamkeit, betonte die WHO.
  • In klinischen Studien ohne diese Variante hatte Oxford/AstraZeneca zu 100 Prozent vor schweren Verläufen geschützt.

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