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Betrugsprozess um 29 Küchen in Wien eröffnet

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Am Wiener Landesgericht ist am Mittwoch ein Betrugsprozess um 29 nicht oder nicht zur Gänze gelieferte Küchen mit einem inkriminierten Schaden von 500.000 Euro eröffnet worden. Ein 47-jähriger Geschäftsmann hatte von Ende Mai 2020 bis April 2022 entsprechende Anzahlungen kassiert, die Küchen aber nur in Teilen, in vier Fällen überhaupt nicht geliefert. Er bestritt jedwede Täuschungs- und Bereicherungsabsicht. Mitschuld an den Nicht-Lieferungen sei die Corona-Pandemie gewesen.

"Während Corona wollten plötzlich alle Küchen. Der Umsatz ist um das Doppelte gestiegen", sagte Verteidiger Norbert Haslhofer eingangs der Verhandlung. Bei der Montage habe sein Mandant auf Leute zurückgreifen müssen, die nicht ordentlich gearbeitet hätten: "Es hat dann eine Fülle von Reklamationen gegeben. Es war ein Fiasko." Außerdem sei der Hersteller - ein namhafter Produzent hochwertiger Küchen - mit der Nachfrage nicht mehr nachgekommen. "Es ist zu Verzögerungen von bis zu zwölf Monaten gekommen", sagte Haslhofer. Der Angeklagte habe daher "andere Marken, ähnliche Qualität" angeboten und sei "bis zum Schluss bemüht gewesen, alle Aufträge zu erfüllen". Dann sei er jedoch in die Insolvenz geschlittert.

"Ich hatte keine Monteure für den ganzen Batzen an Küchen", bestätigte der Angeklagte. Die Fremdfirmen hätten "Probleme gemacht". Ein weiteres Problem seien die von ihm bei Vertragsabschluss den Kundinnen und Kunden abgegebenen Preisgarantien gewesen. An die sei er gebunden gewesen, während der Hersteller ihn mit Preissteigerungen konfrontiert habe. Er sei aber überzeugt gewesen, dass alle bestellten Küchen geliefert wurden, "wenn die komplett bezahlt waren". Offenbar habe aber "die Abbuchung" nicht geklappt und der Hersteller habe die "Küchen nicht freigegeben", schilderte der Angeklagte.

Die Verhandlung wurde zur Einvernahme der Geschädigten vertagt. Der Angeklagte hat mittlerweile die Branche gewechselt. Er habe beruflich "nix mehr mit Küchen" zu tun, versicherte er der Vorsitzenden eines Schöffensenats.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Wiener Landesgericht wurde ein Betrugsprozess gegen einen 47-jährigen Geschäftsmann eröffnet, der beschuldigt wird, 29 Küchen nicht oder nur teilweise geliefert und dabei einen Schaden von 500.000 Euro verursacht zu haben.
  • Der Angeklagte bestritt jegliche Täuschungsabsicht und gab an, durch die Corona-Pandemie und daraus resultierende Lieferprobleme sowie unzureichende Montageleistungen in Schwierigkeiten geraten zu sein.
  • Die Verhandlung wurde zur weiteren Befragung der Geschädigten vertagt, während der Angeklagte mittlerweile die Branche gewechselt hat und angibt, beruflich nichts mehr mit Küchen zu tun zu haben.

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