Berufungsprozess nach Rio-Paris-Absturz 2009 startet
Die Richter hatten festgestellt, dass die Unternehmen "Fehler" begangen hätten, aber "kein direkter Kausalzusammenhang" mit dem Absturz belegbar sei. Viele Angehörigen hatten sich von dem Urteil enttäuscht gezeigt. Obwohl die Staatsanwaltschaft den Freispruch gefordert hatte, war sie überraschend in Berufung gegangen.
Es handelt sich um den bisher schwersten Unfall in der Geschichte der französischen Fluggesellschaft. Die Maschine vom Typ A330-203 war in der Nacht auf 1. Juni 2009 über dem Atlantik abgestürzt. Dabei waren alle 216 Passagiere und die zwölfköpfige Crew ums Leben gekommen. Das Flugzeugwrack und die Flugschreiber wurden erst zwei Jahre später in knapp 4.000 Meter Tiefe gefunden.
Bei dem Todesflug waren die sogenannten Pitot-Sonden vereist, was das Abschalten des Autopiloten zur Folge hatte und Alarm auslöste. Die mit der Situation überforderten Piloten steuerten das Flugzeug daraufhin steil nach oben. Weniger als fünf Minuten später stürzte die Maschine in den Atlantik. Nach Darstellung der Richter der ersten Instanz hatte Airbus es versäumt, die Pitot-Sonden rechtzeitig auszuwechseln, die zum Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige geführt hatten.
Piloten waren nicht ausreichend informiert
Air France habe seinerseits seine Piloten nicht ausreichend über mögliche Probleme im Fall vereister Sonden informiert. Es lasse sich jedoch nicht nachweisen, dass diese Fehler eindeutig der Grund für den Absturz gewesen seien, hatte das Gericht betont.
Für den Berufungsprozess haben sich 281 Nebenkläger gemeldet. Die Gerichtsverhandlung soll bis zum 27. November dauern. Im Fall einer Verurteilung müssen die Unternehmen mit Geldstrafen in Höhe von 225.000 Euro rechnen.
Zusammenfassung
- In Paris hat am Montag der Berufungsprozess zum Air-France-Absturz von 2009 begonnen, bei dem 228 Menschen ums Leben kamen.
- Air France und Airbus weisen die Vorwürfe der fahrlässigen Tötung zurück, nachdem sie 2024 in erster Instanz freigesprochen wurden, obwohl das Gericht Fehler feststellte.
- 281 Nebenkläger fordern eine Verurteilung, und im Falle eines Schuldspruchs drohen beiden Unternehmen Geldstrafen von jeweils 225.000 Euro.