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"Bayesian" wird ab Samstag geborgen

Heute, 09:37 · Lesedauer 3 min

Die Hebung der am 19. August 2024 vor Sizilien untergegangenen Luxusjacht "Bayesian" startet am Samstag. Die Bergung des Wracks, das in 50 Metern Tiefe liegt, wird von den niederländischen Unternehmen Hebo Maritiemservice und Smit International mit den Schiffen "Hebo Lift 2" und "Hebo Lift 10" durchgeführt und schätzungsweise 20 bis 25 Tage dauern. Vor dem Heben des Schiffes wird der Mast aus Sicherheitsgründen gekürzt, teilte die Hafenbehörde von Palermo mit.

Das Areal vor Porticello nahe Palermo, wo das Boot des britischen Milliardärs Mike Lynch am 19. August untergegangen war, wurde gesperrt und wird dies bis zum Ende der Arbeiten bleiben, wie lokale Medien berichteten. In einem Umkreis von 650 Metern gilt ein striktes Bade-, Überflug-, Angel- und Segelverbot. Streng untersagt ist auch anzulegen, zu tauchen und unter Wasser zu filmen.

Die Bergungsarbeiten werden von einem schwimmenden Kran durchgeführt. Andere Schiffe werden zur Beseitigung möglicher Umweltverschmutzungen eingesetzt. Auch eine mit Sensoren zur Erkennung von Schadstoffspuren ausgestattete Drohne steht zur Verfügung.

Die Kosten der Bergung werden auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzt. Das Schiff war über zwei Polizzen versichert, die Schäden von bis zu zwei Milliarden Euro abdecken.

Sobald die Jacht und der Mast an die Oberfläche gebracht sind, werden sie der ermittelnden Staatsanwaltschaft von Termini Imerese übergeben. Sieben Menschen kamen bei dem Schiffsunglück ums Leben: der Eigentümer des Segelschiffs, der englische Tycoon Mike Lynch, seine 18-jährige Tochter Hannah, das Ehepaar Chris und Neda Morvillo, Jonathan und Judy Bloomer sowie der Bordkoch Recaldo Thomas.

Um das Unglück ranken sich viele Spekulationen. Von der Bergung erhofft sich die Staatsanwaltschaft Aufschluss darüber, wie es zu dem Untergang kommen konnte. Lynch hatte auch Verbindung zu Geheimdiensten. Im Safe der "Bayesian" könnten sich vertrauliche Dokumente befinden.

Ermittlungen gegen Teile der Crew

Wegen mehrfachen Mordes und Totschlags wird gegen den Bayesian-Kapitän, den Neuseeländer James Cutfield, den englischen Offizier Tim Parker Eaton und seinen Landsmann Matthew Griffith ermittelt, der zum Zeitpunkt des Untergangs auf der Brücke Wache hielt. Gegen sie gibt es Vorwürfe, die Warnungen vor einem Unwetter ignoriert und sich dann nur selbst in Sicherheit gebracht zu haben. Es geht aber auch um die Frage, ob die italienische Herstellerfirma des Schiffes Schuld am Untergang trägt.

In Porticello werden auch die Ermittler der britischen Marine Accident Investigation Branch (MAIB) erwartet. Da es sich bei der "Bayesian" um eine in Großbritannien registrierte Jacht handelte, führt auch die britische MAIB eine Untersuchung durch.

Zusammenfassung
  • Bei dem Unglück kamen sieben Menschen ums Leben, darunter der britische Milliardär Mike Lynch. Die Bergungskosten werden auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzt, wobei das Schiff über Versicherungen im Wert von zwei Milliarden Euro abgesichert war.