Flucht mit teils 260 km/h
Bankomatsprengung: Ermittlungen wegen versuchten Mordes
Nach einer spektakulären Flucht dreier Verdächtiger nach der Sprengung eines Bankomaten in Gmunden in Oberösterreich nach Bayern wird gegen einen der Männer nun wegen versuchten Mordes ermittelt.
Die Ermittler werfen dem 36 Jahre alten Fahrer "lebensgefährliche Fahrmanöver" auf der Flucht vor - die Staatsanwaltschaft Traunstein hat daher aufgrund des Verdachts eines Mordversuchs einen entsprechenden Haftbefehl erwirkt.
Flucht mit bis zu 260 km/h
Das Trio soll demnach Mitte Mai in Oberösterreich einen Bankomat gesprengt und dann ein Auto geraubt haben, nachdem der eigentliche Fluchtwagen bei der Detonation beschädigt wurde.
Letztlich flüchteten die Verdächtigen ohne Beute mit einem weiteren Wagen bis nach Deutschland, wo sie auf der Bundesstraße 20 bei Marktl (Landkreis Altötting) mit dem Auto verunglückten.
Zuvor sollen sie mit zeitweise bis zu 260 Kilometern pro Stunde der österreichischen Polizei entkommen sein.
Drei Verdächtige schwer verletzt
Aufgrund des Unfalls konnten die drei schwer verletzten Niederländer in Bayern festgenommen werden. Auf der Fahrt zuvor soll es mehrfach zu halsbrecherischen Fahr- und Überholmanövern gekommen sein.
Die Staatsanwaltschaft geht deswegen derzeit davon aus, dass der 36-Jährige bei der Flucht den Tod anderer in Kauf genommen hat. Die Kriminalpolizei hofft, dass Zeugen nun noch weitere Hinweise zu der Autofahrt der Verdächtigen geben können.
Die österreichische Justiz hat europäische Haftbefehle für die drei Männer ausstellen lassen und verlangt entsprechend die Auslieferung. Dies wird von der Generalstaatsanwaltschaft in München geprüft.
Auslieferung von Fahrer unwahrscheinlich
Der neue Haftbefehl der deutschen Staatsanwaltschaft dürfte allerdings vorläufig die Auslieferung des 36-Jährigen unwahrscheinlich machen. "Grundsätzlich geht die Durchführung eines Inlandsverfahrens in Deutschland der Auslieferung vor", sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft.
Die drei Auslieferungsverfahren werden unabhängig voneinander entschieden. Bei einem ersten Verdächtigen sei die Auslieferung bereits bewilligt.
"Dieser wird innerhalb der nächsten Tage an die österreichischen Behörden übergeben", sagte die Sprecherin. Der weitere Beschuldigte befinde sich noch in der deutschen Auslieferungshaft.
Video: Bankomatsprengungen immer häufiger
Zusammenfassung
- Nach der Sprengung eines Bankomaten in Gmunden (Oberösterreich) flohen drei niederländische Verdächtige mit bis zu 260 km/h nach Bayern, wo sie schwer verunglückten und festgenommen wurden.
- Gegen den 36-jährigen Fahrer wird wegen versuchten Mordes ermittelt, da er laut Staatsanwaltschaft Traunstein durch lebensgefährliche Fahrmanöver den Tod anderer in Kauf genommen haben soll.