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Autobahn und Zuglinie nach Triest wegen Bränden unterbrochen

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Die starke Hitze in weiten Teilen Europas mit Temperaturen bis über 40 Grad hat am Mittwoch unzählige Waldbrände am Lodern gehalten. Besonders betroffen waren weiterhin Italien, Griechenland, Frankreich und Portugal, wo bisher drei Menschen starben. Die an Kärnten grenzende italienische Region Friaul-Julisch Venetien rief wegen der Brände den Ausnahmezustand aus. Die Autobahn A4 von Venedig Richtung Triest war unterbrochen und der Zugverkehr zwischen den Städten eingestellt.

Feuerwehren aus Udine, Triest und Görz standen bei einem Großbrand im Karstgebiet im Einsatz. Auch slowenische Feuerwehrleute und Freiwillige waren in der Nacht auf Mittwoch an den Löscharbeiten beteiligt. Die Einsatzkräfte wurden bei der Bekämpfung der Brände von Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt, wie lokale Medien berichteten. Die Flammen seien noch nicht unter Kontrolle.

Wegen des starken Rauches, der sich nach einem Brand in der Nähe der Hafenstadt Monfalcone entwickelte, musste ein Produktionswerk der Reederei Fincantieri am Mittwoch geschlossen bleiben. 3.000 Mitarbeiter des Schiffsbauer gingen nicht in die Arbeit. Die Ursache der schweren Brände, die bereits am Montag im friaulischen Karstgebiet in den Provinzen von Görz und Triest tobten, ist noch unbekannt. 350 Hektar Wald wurden zwischen Italien und Slowenien zerstört. Auch in der Toskana gab es einen großen Waldbrand bei Lucca. Rund 500 Bewohner in der Gegend der Gemeinde Massarosa seien vor den Flammen in Sicherheit gebracht worden, teilte die Feuerwehr am Mittwoch mit.

In Griechenland, das ebenfalls unter Hitzewellen ächzt, waren für Mittwoch vorerst angenehmere Temperaturen angesagt. So sollten in Athen um die 30 Grad Wärme herrschen. Ein Großbrand im Nordosten Athens wurde zum Teil unter Kontrolle gebracht. Entwarnung könne aber nicht gegeben werden. "Die Lage ist etwas besser", sagte der Sprecher der griechischen Feuerwehr, Ioannis Artopoios, im griechischen Nachrichtensender Skai. Die Einsatzkräfte versuchten nun, die zahlreichen Brandherde "einzukreisen", um sie dann vollständig zu löschen, fügte er hinzu. Nach wie vor sind zahlreiche Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz.

Der Brand war am Dienstagnachmittag aus unbekannten Gründen ausgebrochen. Wegen der starken Winde breiteten sich die Flammen rasch aus und drangen in bewohntes Gebiet ein. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt. Drei Feuerwehrleute und neun Einwohner sind Berichten des staatlichen Rundfunks zufolge verletzt und mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäuser gebracht worden. Einer der verletzten Einwohner wurde wegen schwerer Verbrennungen behandelt, wie der Rettungsdienst mitteilte. Sieben Ortschaften und ein Kinderkrankenhaus wurden evakuiert.

An der südfranzösischen Atlantikküste kämpft die Feuerwehr bereits seit mehr als einer Woche gegen zwei große Waldbrände. Auch in der Nacht auf Mittwoch breiteten die Flammen sich weiter aus, allerdings lediglich um 300 Hektar, wie die für die Gironde zuständige Präfektur mitteilte. Insgesamt verbrannten bei Landiras und Teste-de-Buch südlich von Bordeaux 20.600 Hektar Land. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Mittwoch in dem Gebiet erwartet. Unterdessen machten bei heftigen Winden und lokaler Trockenheit Feuer auch in anderen Landesteilen Frankreichs zu schaffen.

In Portugal gab es am Mittwochvormittag 25 größere und kleinere Waldbrände, die von insgesamt gut 1.200 Einsatzkräften bekämpft wurden, wie der Zivilschutz ANEPC mitteilte. Die größten Sorgen bereiteten zwei Feuer in den Gemeinden Chaves und Murça im Bezirk Vila Real östlich der Metropole Porto im Norden des Landes. Allein bei diesen beiden Bränden waren den Angaben zufolge mehr als 900 Einsatzkräfte tätig. Bei der Bekämpfung dieser Feuer habe man zuletzt aber große Fortschritte gemacht, hieß es. Wegen der Brände der vergangenen Tage mussten nach Angaben des ANEPC 1.055 Menschen ihre Siedlungen verlassen. Es habe mindestens drei Tote und 223 Verletzte gegeben, sechs davon Schwerverletzte.

Dramatisch war die Lage wegen der Hitze sogar in Großbritannien. In Coningsby in der ostenglischen Grafschaft Lincolnshire wurden am Dienstagnachmittag 40,3 Grad gemessen. Bei Löscharbeiten am heißesten Tag in der Geschichte Großbritanniens wurden in London mindestens 16 Feuerwehrleute verletzt worden. Es habe mehr als 1.000 Notrufe in der Hauptstadt gegeben, davon die allermeisten wegen der Hitze. Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach vom arbeitsreichsten Tag für die Feuerwehr seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem zwei Großbrände im Osten Londons sorgten für Aufsehen.

Auch Deutschland verzeichnete Temperaturen deutlich über 30 Grad und mehrere Wald- und Flächenbrände. Im baden-württembergischen Baden-Baden ließ die Hitze Ummantelungen von Stromkabeln schmelzen, was in der Nacht auf Mittwoch zu einem großflächigen Stromausfall führte. Rund 10.000 Menschen waren betroffen, auch der Notruf sowie Ampelanlagen fielen aus. Im gesamten Stadtgebiet war das Internet gestört.

ribbon Zusammenfassung
  • Die starke Hitze in weiten Teilen Europas mit Temperaturen bis über 40 Grad hat am Mittwoch unzählige Waldbrände am Lodern gehalten.
  • Die an Kärnten grenzende italienische Region Friaul-Julisch Venetien rief wegen der Brände den Ausnahmezustand aus.
  • Die Autobahn A4 von Venedig Richtung Triest war unterbrochen und der Zugverkehr zwischen den Städten eingestellt.
  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Mittwoch in dem Gebiet erwartet.

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