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Auftrag für Tötung von Boko-Haram-Chef kam vom obersten IS-Anführer

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Der Anführer der vor allem in Nigeria aktiven islamistischen Terrormiliz Boko Haram, Abubakar Shekau, ist offenbar einem Machtkampf unterschiedlicher Ableger der islamistischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zum Opfer gefallen.

Abubaker Shekau war jahrzehntelang Anführer der islamistischen Terrormiliz Boko Haram, die vor allem im Nordosten Nigerias, aber auch in den angrenzen Staaten  Tschad, Niger und Kamerun Angst und Schrecken verbreitete. Vor kurzem wurde der Tod Shekaus bekannt. Es war nicht das erste Mal, dass der Tod des Terrorführers verlautbart wurde, diesmal war es aber offenbar tatsächlich wahr.

Shekau starb Berichten zufolge, als er sich bei einem Gefecht mit Kämpfer einer konkurrierenden Dschihadistengruppe in die Luft sprengte. Bei der rivalisierenden Dschihadistenmiliz handelt es sich um den "Islamischen Staat - Westafrikanische Provinz" (ISWAP), einen Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), der auch Boko Haram auf dem Höhepunkt deren Macht im Jahr 2015 die Treue schwor.

Angeblich sogar der IS-Terrormiliz zu rücksichtslos

Die ISWAP-Gruppierung spaltete sich 2016 von Boko Haram ab und wurde später vom IS als Ableger anerkannt. Offenbar soll der IS-Anführer Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurashi von seinem Versteck im Mittleren Osten aus die Tötung Shekaus angeordnet haben. Das berichtet der britische "Guardian" unter Berufung auf afrikanische Medien, denen entsprechende Audiomitschnitte vorliegen sollen.

Grund für die Ausschaltung Shekaus soll dessen Unberechenbarkeit und die hohe Zahl an Todesopfern unter gläubigen Muslimen in der Region durch Boko-Haram-Attacken gewesen sein. Sein Vorgehen sei sogar der IS-Terrormiliz zu brutal gewesen, so der ISWAP-Anführer Abu Musab al-Barnawi auf dem Audiomitschnitt.

Ob es allerdings wirklich um Shekaus Rücksichtslosigkeit oder eher um interne Machtkämpfe oder Fragen der Autorität in dem losen Terrornetzwerk ging, lässt sich schwer einschätzen. Gerade die IS-Terrormiliz zeichnete sich auf dem Höhepunkt ihrer Macht in Syrien und dem Irak durch besondere Rücksichtslosigkeit gegen die eigene muslimische Bevölkerung sowie andere Dschihadisten-Gruppen aus.

Boko Haram von ISWAP "geschluckt"

Shekau soll von den ISWAP-Kämpfern in seinem Kerngebiet, dem dichten Sambisa-Urwald im Nordosten Nigerias, gestellt worden sein. Nach anfänglicher Flucht soll er von diesen erneut gestellt worden sein, worauf er sich mit seinem Sprengstoffgürtel selbst in die Luft jagte. Der überwiegende Teil der Boko-Haram-Kämpfer soll inzwischen zur ISWAP-Gruppierung übergelaufen sein.

Shekaus Rivale al-Barnawi war voriges Jahr in einem formalen Bewerbungsprozess von einer Delegation aus dem Mittleren Osten zum ISWAP-Anführer bestellt worden, sagt der Dschihadismus-Experte Vincent Foucher dem "Guardian". Damit sei die "Westafrikanische Provinz des Islamischen Staates" endgültig zur dominanten Terrorgruppierung in der Region aufgestiegen.

Durch die Angriffe der unterschiedlichen Milizen und ihre Kämpfe mit der Armee wurden in Nigeria in den vergangenen Jahren mehr als 40.000 Menschen getötet, zwei Millionen weitere ergriffen die Flucht.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Anführer der vor allem in Nigeria aktiven islamistischen Terrormiliz Boko Haram, Abubakar Shekau, ist offenbar einem Machtkampf unterschiedlicher Ableger der islamistischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zum Opfer gefallen.
  • Shekau starb Berichten zufolge, als er sich bei einem Gefecht mit Kämpfer einer konkurrierenden Dschihadistengruppe in die Luft sprengte.
  • Bei der rivalisierenden Dschihadistenmiliz handelt es sich um den "Islamischen Staat - Westafrikanische Provinz" (ISWAP), einen Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), der auch Boko Haram im Jahr 2015 die Treue schwor.
  • Die ISWAP-Gruppierung spaltete sich 2016 von Boko Haram ab und wurde später vom IS als Ableger anerkannt. Offenbar soll der IS-Anführer Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurashi von seinem Versteck im Mittleren Osten aus die Tötung Shekaus angeordnet haben.
  • Shekaus Vorgehen sei sogar der IS-Terrormiliz zu brutal gewesen, so der ISWAP-Anführer Abu Musab al-Barnawi auf dem Audiomitschnitt.
  • Ob es allerdings wirklich um Shekaus Rücksichtslosigkeit oder eher um interne Machtkämpfe in dem losen Terrornetzwerk ging, bleibt wohl offen. ISWAP