Attentäter von Örebro war von Todessehnsucht getrieben
Dieser habe eine "immer größere Frustration und Hoffnungslosigkeit" empfunden, die bei ihm zu dem Wunsch geführt hätten, sich das Leben zu nehmen, sagte der zuständige Polizeibeamte Henrik Dahlström bei einer Pressekonferenz zu den Ermittlungsergebnissen. Das Bildungszentrum für Erwachsene in Örebro hatte der Mann für seinen Angriff offenbar ausgewählt, weil er dort von 2019 bis 2021 Mathematikunterricht genommen, den Kurs aber nicht abgeschlossen hatte. Zu seinem Angriff in dem Bildungszentrum hatte er ein altes Mathebuch mitgebracht.
Dahlström räumte ein, dass trotz der Zusammenarbeit der schwedischen Ermittler mit der Polizei in Norwegen und den USA sowie mit der EU-Polizeibehörde Europol viele Fragen zu der Tat unbeantwortet blieben, weil das Handy und die Festplatten des Täters bis heute nicht gefunden wurden.
Es gebe jedenfalls "kein Anzeichen für irgendeinen Zusammenhang mit ideologischen oder politischen Motiven", betonte Dahlström. Auch deute nichts darauf hin, dass es sich um einen Racheakt gegen einen bestimmten Menschen oder eine bestimmte Personengruppe gehandelt habe.
Obwohl die meisten der zehn Todesopfer einen Migrationshintergrund hatten, ergaben die Ermittlungen, dass der Schütze seine Opfer offenbar willkürlich tötete. "Er schoss offenbar systematisch auf alle Menschen, die ihm unter die Augen kamen, und sie sind willkürliche Opfer", schloss die Polizei in einer separaten Erklärung. Die Toten und Verletzten bei dem Angriff "repräsentieren im Großen und Ganzen die Zusammensetzung von Schülern und Personal" der Bildungsstätte.
Waffen in Gitarrenkoffer verborgen
Das Bildungszentrum Campus Risbergska in Örebro bietet Schwedisch-Kurse für Ausländer an sowie Unterricht für einen Schulabschluss für Erwachsene. Der Angreifer war mit mehreren Gewehren und hunderten Schuss Munition zu der Einrichtung gekommen, seine Waffen hatte er in einem Gitarrenkoffer verborgen. Die Obduktion seiner Leiche ergab, dass er Spuren der aufputschenden Droge Methamphetamin im Blut hatte.
Die Polizei geht davon aus, dass der 35-Jährige seine Tat bereits im Herbst 2024 vorbereitet hatte. Damals hatte er seinen Gitarrenkoffer aus dem Haus seiner Eltern geholt, die Gitarre aber zurückgelassen. Er hatte eine Jagdlizenz und besaß mehrere Jagdwaffen legal. Die Polizei fand allerdings keine Hinweise darauf, dass er diese je zur Jagd verwendet hatte.
Zusammenfassung
- Drei Monate nach dem Schusswaffenangriff in Örebro, bei dem zehn Menschen getötet und sechs verletzt wurden, hat die Polizei das Motiv des 35-jährigen Täters mit finanziellen und psychischen Problemen sowie Todessehnsucht erklärt.
- Die Ermittlungen ergaben keine Hinweise auf politische oder ideologische Motive, und die Opfer – viele davon mit Migrationshintergrund – wurden laut Polizei willkürlich ausgewählt.
- Der Täter brachte mehrere Gewehre und hunderte Schuss Munition in einem Gitarrenkoffer zum Bildungszentrum, hatte eine Jagdlizenz und stand unter dem Einfluss von Methamphetamin.