Asfinag: 40 Millionen Euro in Projekt gegen Stau auf A10
Wie Asfinag-Vorstandsdirektor Hartwig Hufnagl am Freitag bei einem Pressegespräch in Salzburg betonte, besteht das Projekt aus einem Bündel von Maßnahmen. Herzstück sollen dabei 51 bestehende (und im Endausbau 59) Überkopfwegweiser sein, die mit modernen Sensoren zur Erfassung von Verkehrs- und Umweltdaten ausgestattet werden. Sie steuern in Zukunft über Anzeigen am Wegweiser den Verkehr, und zwar indem die Geschwindigkeit mit Hilfe von Abstandsmessungen und KI so reduziert wird, dass es nicht zur Staubildung kommt.
"Wird das Tempo frühzeitig und präventiv gesenkt, ermöglicht das einen höheren Verkehrsdurchsatz", erklärte Hufnagl. Im Idealfall werde damit bei sehr starkem Verkehrsaufkommen die Blockabfertigung von der Tunnelkette bei Golling (Flachgau) vermieden, die zuletzt im vergangenen Sommer immer wieder für stundenlange Verzögerungen gesorgt hat.
Für einen besseren Verkehrsfluss sollen künftig auch intelligente Ampeln auf den Zufahrtsrampen sorgen, die auf die Dichte des Verkehrs auf der Autobahn reagieren. "Bei Grün kann das Auto normal auffahren, bei Rot hat man einige Sekunden Wartezeit - bis es möglich ist, sich nahtlos in den Verkehr einzureihen", so Hufnagl. Darüber hinaus sind Maßnahmen vorgesehen, die ein Abfahren von der Autobahn im Staufall verhindern - etwa eine Weiterentwicklung der Blockabfertigung, verstärkte Kontrollen oder Fahrverbote und Beschränkungen, die eine Trennung von Reise- und Güterverkehr begünstigen.
"Das neue System ist keine Garantie, dass es keine Staus mehr gibt. Aber es soll garantieren, dass der Verkehrsfluss und damit die Lebensqualität der Anrainer hochgehalten wird", betonte der Asfinag-Direktor. Der Fokus des Projekts liege zunächst auf dem Abschnitt zwischen deutscher Grenze und Golling (Tennengau). Die ersten Schritte sollen bereits mit Sommer 2026 umgesetzt werden, im Herbst 2027 soll das System dann vollständig implementiert sein. Wenn es sich bewährt, dürfte es wohl auf andere Autobahnen oder Schnellstraßen in Österreich ausgeweitet werden.
Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) sprach am Freitag beim Pressegespräch von einem "großen Wurf." Die A10 sei eine der am stärksten befahrenen Strecken in Österreich, mit rund 40 Stautagen im Jahr. "Wir wollen mit den Maßnahmen einerseits mehr Lebensqualität für jene, die in Zukunft hoffentlich weniger im Stau stehen werden, und andererseits für die betroffenen Anrainer."
Salzburg wünscht sich Ausweitung auf Bayern
Mit dem neuen System kommen Asfinag und der Verkehrsminister einem dringlichen Wunsch aus Salzburg nach. In den vergangenen Jahren wichen bei Stau auf der A10 zahlreiche Autolenker auf Landes- und Gemeindestraßen aus - in der Regel auf Empfehlung ihrer Navis. Das führte zu hoffnungslos verstopften Straßen. Selbst vom Land eingeführte Abfahrverbote samt Kontrollen zum Schutz der betroffenen Anrainer fruchteten wenig - und sorgten für teils massive Kritik an der Politik.
"Mittlerweile kommt uns hier auch eine neue EU-Richtlinie entgegen", betonte am Freitag Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Diese ermögliche es, die Hersteller der Navigationsgeräte dazu zu verpflichten, Abfahrtssperren in ihre Systeme zu übernehmen. "Wenn gewisse Ausweichrouten nicht mehr angezeigt werden, fahren die Leute bei Stau nicht ab und ein Großteil des Problems wäre behoben." Schnöll will sich gemeinsam mit Landeshauptfrau Karoline Edtstadler (ÖVP) auch dafür einsetzen, dass sich das benachbarte Bayern dem geplanten Verkehrssteuerungssystem anschließt. Denn würde der Verkehr bereits auf der Zulaufstrecke München-Salzburg intelligent gelenkt, wäre das System noch viel effizienter.
Zusammenfassung
- Die Asfinag investiert 40 Millionen Euro in ein Pilotprojekt auf der Tauernautobahn (A10), das bis Herbst 2027 mit 51 bis 59 sensorgesteuerten Überkopfwegweisern und einem multifunktionalen Transitmanagementsystem für besseren Verkehrsfluss sorgen soll.
- Durch KI-basierte Geschwindigkeitsanpassung, intelligente Ampeln und Maßnahmen gegen Ausweichverkehr will man sowohl Staus reduzieren als auch die Lebensqualität der Anrainer entlang der Strecke erhöhen.
- Verkehrsminister Peter Hanke spricht von einem "großen Wurf", Salzburg fordert eine Ausweitung auf Bayern, und eine neue EU-Richtlinie ermöglicht die Integration von Abfahrtssperren in Navigationssysteme.
