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Armee in Blatten nach Felssturz noch nicht im Einsatz

16. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Im Bergsturzgebiet bei der Schweizer Ortschaft Blatten im Kanton Wallis kann die Armee wegen der Gefahr von Felsabbrüchen am Kleinen Nesthorn vorerst nicht zum Einsatz kommen. Rund 30 Personen standen am Montag im Einsatz, um die Straße zum See auszubauen, der sich auf der Westseite des Schuttkegels gebildet hat. Er soll kontrolliert abgelassen werden, berichtete Fernando Lehner vom regionalen Führungsstab der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Armee könne hingegen zurzeit nicht zum Einsatz kommen. Die Gefahr von Steinschlägen sei zu groß. Am Kleinen Nesthorn werde nach wie vor große Aktivität festgestellt, sagte Lehner weiter. Der Berg sei instabil, es komme immer wieder zu Abbrüchen. Aus diesem Grund könne mit den Aufräumarbeiten beim zweiten See hinter dem Schuttkegel auf der Ostseite noch nicht gestartet werden.

Dieser See soll von den schwimmenden Hausdächern, anderen Trümmern und Schwemmholz befreit werden. Es ist geplant, Boote der Armee dafür einzusetzen.

Die Fronleichnamsprozessionen werden auch in diesem Jahr mit Ausnahme von Blatten in allen Dörfern des Lötschentals wie gewohnt gefeiert, wie Lehner auf Anfrage weiter ausführte. Am 28. Mai hatte ein Bergsturz das Dorf Blatten weitgehend zerstört. Eine Person wird noch immer vermisst. Der Rest der rund 300 Bewohnerinnen und Bewohner hatte rechtzeitig evakuiert werden können. Der Schuttkegel der abgestürzten 3,5 Millionen Kubikmeter Fels und Gletschereis ist zwei Kilometer lang, 400 Meter breit und stellenweise 200 Meter tief.

Laut Schätzungen der Experten ist noch immer eine Million Kubikmeter Fels in Bewegung. Die derzeitige Schadenssumme wird auf eine halbe bis zu einer Milliarde Franken geschätzt.

Zusammenfassung
  • Die Schweizer Armee kann nach dem massiven Felssturz vom 28. Mai in Blatten im Kanton Wallis wegen der anhaltenden Gefahr von Felsabbrüchen am Kleinen Nesthorn vorerst nicht eingesetzt werden.
  • Rund 30 Personen arbeiten derzeit an der Straße zum neu entstandenen See, der auf der Westseite des zwei Kilometer langen und bis zu 200 Meter tiefen Schuttkegels liegt, um diesen kontrolliert abzulassen.
  • Der Schuttkegel besteht aus 3,5 Millionen Kubikmetern Fels und Gletschereis, etwa eine Million Kubikmeter Fels sind laut Experten weiterhin in Bewegung und der entstandene Schaden wird auf 0,5 bis 1 Milliarde Franken geschätzt.