APA/GEORG HOCHMUTH

Amoklauf in Graz

"Leid kommerzialisiert": Kritik von Babler an Medien

13. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler (SPÖ) kritisiert einen Teil der Medienberichterstattung rund um den Amoklauf an einer Grazer Schule: "In der Berichterstattung der letzten Tage sind viele äußerst bedenkliche bis hin zu verstörenden (sic!) Handlungen seitens österreichischer Medien gesetzt worden", schreibt er.

Dabei seien Videos der Geschehnisse geteilt und Opfer "explizit dargestellt" worden, führte er auf X aus. Zeugen seien belagert, Unbeteiligte verunglimpft worden, so der Minister.

"Die Würde der Betroffenen musste der Sensationslust von Medien weichen. Ihr Leid wurde kommerzialisiert", schreibt Babler in einem achtteiligen Post. "Hetzerische Fake News" seien bewusst gesetzt worden, "um die Reichweite eigener Online-Auftritte zu erhöhen und vor allem, um politische Stimmung zu machen".

Er sieht hier eine "Grenze erreicht, die uns allen und vor allem Medienverantwortlichen zu denken geben muss", so der Minister.

https://x.com/AndiBabler/status/1933526462520275236

Austausch mit Experten und Expertinnen geplant

Betroffenen von Falschmeldungen rät Babler, Kontakt zu Beratungsstellen wie "GegenHassImNetz" oder dem "Weißen Ring" aufzunehmen. Er selbst werde in den kommenden Wochen Expertinnen und Experten zu einem Austausch laden, um die Berichterstattung zu analysieren und weitere Schritte daraus abzuleiten.

Laut dem "Standard" sind bis gestern bereits rund 80 Beschwerden beim Presserat eingelangt. Wie Alexander Warzilek, Geschäftsführer des österreichischen Presserates, bereits am Mittwoch auf APA-Anfrage sagte, werde sich der Senat 2 Anfang Juli eingehend mit den Meldungen beschäftigen.

Generell sei es wichtig, den Schutz der Opfer und ihrer Angehörigen stark zu berücksichtigen. "Da sollte man immer doppelt und dreifach reflektieren, ob das nicht auch belastend sein könnte. Gleichzeitig gibt es ein großes Informationsbedürfnis. Da besteht natürlich ein Spannungsverhältnis", erklärte Warzilek.

Video: Babler nennt Amoklauf eine "Zäsur in der Geschichte"

Zusammenfassung
  • Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler (SPÖ) kritisiert einen Teil der Medienberichterstattung rund um den Amoklauf an einer Grazer Schule: "In der Berichterstattung der letzten Tage sind viele äußerst bedenkliche Handlungen".
  • Dabei seien Videos der Geschehnisse geteilt und Opfer "explizit dargestellt" worden, führte er auf X aus. Zeugen seien belagert, Unbeteiligte verunglimpft worden, so der Minister.
  • "Die Würde der Betroffenen musste der Sensationslust von Medien weichen. Ihr Leid wurde kommerzialisiert", schreibt Babler in einem achtteiligen Post.