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Affenforscher in Kärnten setzen auf Drohnen und KI

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Am Affenberg Landskron bei Villach werden die 181 dort lebenden Japanmakaken künftig mit Drohnen und Gesichtserkennung durch künstliche Intelligenz beforscht. Wissenschafter der FH Kärnten und der Universität Wien stellten am Donnerstag vor Journalisten das Projekt Smart Monkey Lab vor. Damit soll eine Brücke von der klassischen Verhaltensforschung hin zu digitalen Technologien geschlagen werden.

Auf dem Affenberg, einem beliebten Ausflugsziel nahe Villach, leben die Japanmakaken wie in freier Wildbahn. Das vier Hektar große Areal wird von der Universität Wien als Außenstelle für die Primatenforschung betrieben. Mit dem Projekt Smart Monkey Lab wollen die Forschenden die klassische Verhaltensforschung an Primaten mit digitalen Technologien, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet, verknüpfen. "Wir bemühen uns, zu verstehen, was das Forscherteam braucht und entwickeln technologische Lösungen", sagte Gernot Paulus von der FH Kärnten. Da sei zum einen die Datenbank, in der das Forscherteam die Daten aller Individuen finden und ablegen kann. Dazu kommt die Drohnentechnologie, mit der die Affen beobachtet werden, ohne sie durch Störungen zu beeinflussen. Als Herzstück des Projektes nannte Paulus die Gesichtserkennung, mit der es möglich sei, jedes einzelne Individuum aus der Gruppe erkennen zu können.

Lena Pflüger, die seit neun Jahren an den Japanmakaken in Landskron forscht, verwies auf das komplexe soziale Netzwerk der Primaten, das mit dem des Menschen vergleichbar sei. Die neuen Technologien seien ein Meilenstein auf dem Weg, die sozialen Dynamiken zu verstehen. "Japanmakaken leben in großen Gruppen und haben ein unglaublich komplexes Sozialsystem. Sie agieren in der Gruppe fast schon politisch", erklärte die Wissenschafterin. Pflüger betonte auch die Bedeutung ihrer Forschung für den Artenschutz.

Die Tiere würden sich im Laufe ihres Lebens verändern und es gäbe auch saisonale Unterschiede, wie Sommer- und Winterfell. An diesen Gegebenheiten können unterschiedliche KI-Aspekte erforscht werden. Den Forscherinnen und Forschern sei durchaus bewusst, dass diese Technologie durchaus dystopische Überwachungsfantasien befeuern könnte. "Wenn man mit den Tieren arbeitet, ist es wichtig, viel über sie zu lernen. Bei den Monitoringsystemen ist relevant, dass wir den Tieren als Beobachter nicht überall nachgehen möchten, um sie nicht zu stören", erklärte Pflüger. "KI ist natürliche ein großes Thema. Wir sehen, was die Technologie kann und was nicht und lernen auch die Technologie besser zu verstehen und besser damit umzugehen", ergänzte Paulus die technische Sicht.

Der Affenberg ist im Sommer auch für Publikum zugänglich und dieses soll nun ebenfalls in die Forschung eingebaut werden. Mittels einer Gesichtserkennungs-App können Besucherinnen und Besucher die einzelnen Individuen erkennen. Die so generierten Daten fließen dann wieder ins Smart Monkey Lab und geben weiteren Aufschluss über das Sozialgefüge der Tiere.

Die etwa 55 Zentimeter großen Japanmakaken mit dem braun-grauen Fell sind auch unter dem Namen Rotgesichtsmakaken oder Schneeaffen bekannt. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet sind die Wälder auf drei der vier japanischen Hauptinseln, Honshu, Shikoku und Kyushu. Die in Gruppen lebenden Pflanzenfresser sind dort von dem subtropischen Süden bis in gebirgige Bereiche über 3.000 Metern Seehöhe beheimatet. In der kalten Jahreszeit sind sie einem angenehmen Bad in einer heißen Vulkanquelle nicht abgeneigt. Bis auf diese Badeplätze ist der Affenberg bei Villach ein Abbild ihres natürlichen Lebensraumes, was es dem Forscherteam ermöglicht, authentische soziale Interaktionen der Tiere zu beobachten.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Affenberg Landskron in Kärnten wird die Verhaltensforschung an 181 Japanmakaken durch den Einsatz von Drohnen und KI-gestützter Gesichtserkennung revolutioniert.
  • Das Projekt 'Smart Monkey Lab' verbindet traditionelle Methoden mit digitalen Technologien und ermöglicht eine störungsfreie Beobachtung sowie individuelle Erkennung der Tiere.
  • Besucher können mittels einer Gesichtserkennungs-App die Makaken identifizieren und so Daten für das Forschungsprojekt beisteuern.