Ärger bei Klima-Blockaden: "Das ist kein Zustand, das ist Nötigung"

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Die "Letzte Generation" hat am Freitag an mehreren Stellen den Wiener Frühverkehr lahmgelegt - unter anderem auf der Ostautobahn A4. Während die Aktivist:innen von einer "Verzweiflungstat" sprechen, empfinden manche Autofahrer die Blockaden als "Nötigung".

An drei Stellen in Wien - auf der Schüttelstraße, bei der Stadionbrücke sowie der Ostautobahn - klebten sich die Aktivist:innen auf die Fahrbahn. Die "Letzte Generation" wolle weiter "zivilen Widerstand" leisten, wie es Aktivistin Martha Krumpeck formuliert: "Ich will in dieser Klimakatastrophe nicht draufgehen".

Die Forderungen blieben laut Krumpeck in der Politik völlig ungehört - stattdessen komme nur "der Ruf nach härteren Strafen".

Festkleben eine "Verzweiflungstat"

Aktivistin Anja Windl klebte an anderer Stelle und forderte, dass wir "kollektiv aufwachen müssen" und spricht dabei von einer "Verzweiflungstat" angesichts der dramatischen Entwicklung des Klimawandels. 

Windl zeigt aber auch Verständnis für die verärgerten Autofahrer: "Ich versteh das voll. Also ganz ehrlich – wäre ich auf der anderen Seite und da würden sich drei Hansl anpicken – ich fände das auch ein bisschen absurd und würde mich gescheit aufregen".

Autofahrer: "Das ist Nötigung"

Kein Verständnis zeigen einige Autofahrer, die wegen der Straßenblockaden im Stau stehen. "Das ist kein Klimaschutz, wenn man hier einen Stau verursacht", so ein verärgerter Autofahrer. Man könne seine Interessen mit demokratischen Mitteln vertreten - aber nicht so: "Das ist kein Zustand, das ist Nötigung".

Weg für Einsatzfahrzeuge bleibt frei

Was sowohl Krumpeck als auch Windl betonen: der Weg für Einsatzfahrzeuge bleibe stets frei. So blieb auf der A4 eine Rettungsgasse frei und bei einer anderen Blockade wurde ein Rettungssanitäter durchgelassen, der auf dem Weg in die Arbeit gewesen sei. "Die müssen durch, die haben eine wichtige Arbeit zu tun", meinte Windl. 

Insgesamt waren 14 Angehörige der "Letzten Generation" im Einsatz, erklärte deren Sprecher Florian Wagner. Sechs Personen blockierten die Ostautobahn. Je vier waren bei der Schüttelstraße und der Stadionbrücke angeklebt. "Die Polizei agierte heute wieder sehr korrekt." Am Donnerstag hatte es diesbezüglich Beschwerden einiger Aktivisten gegeben.

Diesen Beschwerden werde man bei der Polizei nachgehen, bestätigte Polizeisprecher Markus Dittrich im PULS 24 Interview. Denn "grundsätzlich gehen wir so schonend wie möglich" vor, so Dittrich. "Mitterweile sind wir natürlich sehr geübt, Blockaden aufzulösen".

Forderungen der Aktivisten

Die Protestierenden fordern die Bundesregierung seit längerer Zeit auf, "der Wissenschaft endlich zuzuhören - und in der Klimakrise wenigstens die billigsten, einfachsten Schutzmaßnahmen umzusetzen: ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen, und Tempo 100 auf der Autobahn".

Eine Umstellung auf erneuerbare Energien und Öffis benötige Zeit, "die wir nicht haben", argumentieren die Aktivisten mit einem Verweis auf die EU. Auch diese empfehle eine Temporeduktion auf Autobahnen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die "Letzte Generation" hat heute an mehreren Stellen den Wiener Frühverkehr lahmgelegt - unter anderem auf der Ostautobahn A4.
  • Während die Aktivist:innen von einer "Verzweiflungstat" sprechen, empfinden manche Autofahrer die Blockaden als "Nötigung".
  • Dafür hat auch eine Aktivistin Verständnis: "wäre ich auf der anderen Seite und da würden sich drei Hansl anpicken – ich fände das auch ein bisschen absurd und würde mich gescheit aufregen."