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500 Migranten auf Fischerboot in Italien gelandet

Italien ist weiterhin mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. In der Nacht auf Samstag traf ein Fischerboot mit circa 500 Migranten an Bord im Hafen der süditalienischen Stadt Crotone ein.

Das Fischerboot in schlechtem Zustand wurde von drei Schiffen der italienischen Küstenwache in den Hafen eskortiert. An Bord befanden sich zum Großteil afghanische Flüchtlinge, darunter Minderjährige, berichteten die Behörden.

"Mehr als 1.000 Menschen sind in Gefahr"

Die italienische Küstenwache ist seit Freitag bei mehreren Rettungseinsätzen im Mittelmeer engagiert. "Mehr als 1.000 Menschen sind in Gefahr", teilte die Küstenwache in einer Erklärung am Freitag mit.

Der Präsident der süditalienischen Region Kalabrien, Roberto Occhiuto, sagte, dass sich insgesamt etwa 1.300 Migranten an Bord von Booten befänden, vor denen die EU-Grenzschutzbehörde Frontex gewarnt habe, dass es zu Problemen kommen könnte.

Unterstützung der Marine

Ein Schiff der italienischen Marine war ebenfalls auf dem Weg in das Gebiet, um Hilfe zu leisten. "Die Rettungsmaßnahmen sind aufgrund der großen Anzahl von Menschen an Bord der treibenden Boote besonders komplex", so die Küstenwache. Der Wetterbericht kündigte für das Wochenende starke Winde und zunehmend rauere See an.

Seit Anfang 2023 sind 17.500 Menschen nach Seefahrten über das Mittelmeer in Italien eingetroffen, im Vergleichszeitraum 2022 waren es 5.976 gewesen. Die meisten Migranten stammen aus der Cote d ́Ivoire, aus Guinea, Bangladesch und Tunesien, teilte das Innenministerium in Rom mit.

Kritik an der Küstenwache

Die Küstenwache war zuletzt in die Kritik geraten, weil sie Ende Februar einem Boot mit mehr als 150 Migranten zunächst nicht zu Hilfe gekommen war.

Das Holzboot kenterte vor der kalabrischen Küste, mindestens 73 Menschen starben. Die Behörde und die Regierung in Rom erklärten, dass sie in der Nacht des Unfalls zunächst nicht von einer Notsituation ausgegangen waren.

Neue Einwanderungsregeln der italienischen Regierung

Eineinhalb Wochen nach dem tragischen Bootsunglück vor Kalabrien hat die italienische Regierung neue Einwanderungsregeln beschlossen.

Kernpunkte des am Donnerstag verabschiedeten Regierungsdekrets sind ein verschärftes Vorgehen gegen Schlepper und die Förderung regulärer Migration. Gebilligt wurde das Dekret bei einem Sonder-Ministerrat in Cutro in Kalabrien, vor dessen Küste am 26. Februar mindestens 73 Migranten bei dem Bootsunglück ums Leben kamen.

Bis zu 30 Jahre Haft für Schlepper

Haftstrafen von bis zu 30 Jahren sind für Schlepper vorgesehen, die den Tod von Migranten verursachen. Eingeführt wird ein neuer Straftatbestand für diejenigen, die durch Menschenhandel den Tod oder eine schwere Körperverletzung verursachen.

Die Hotspots für die Rückführung von Migranten ohne Einwanderungserlaubnis in Italien sollen ausgebaut werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Italien ist weiterhin mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. In der Nacht auf Samstag traf ein Fischerboot mit circa 500 Migranten an Bord im Hafen der süditalienischen Stadt Crotone ein.
  • Die italienische Küstenwache ist seit Freitag bei mehreren Rettungseinsätzen im Mittelmeer engagiert. "Mehr als 1.000 Menschen sind in Gefahr", teilte die Küstenwache in einer Erklärung am Freitag mit.