APA/APA/MAX SLOVENCIK/MAX SLOVENCIK

2025 bisher elf Morde an Frauen in der Privatsphäre

Heute, 09:58 · Lesedauer 2 min

Mit dem Stichtag 17. September - also heute, Mittwoch - hat die österreichische Polizei bisher elf als Mord klassifizierte Tötungsdelikte mit Frauen oder Mädchen als Opfer und Bezug zu Gewalt in der Privatsphäre registriert. Die sperrige Formulierung kommt daher, dass die Exekutive den mittlerweile geläufigen Fachbegriff "Femizid" nicht verwendet, weil das einen männlichen Täter voraussetzt. Jedenfalls ist die Zahl deutlich niedriger als jene des Vergleichszeitraums 2024.

Damals wurden bis 17. September 18 Morde an Frauen und Mädchen mit Bezug zu Gewalt in der Privatsphäre registriert. Zur Erklärung der heurigen Zahlen: Die Zahl der Opfer des Amoklaufes in der Grazer Schule im vergangenen Juni wurde laut Innenministerium bzw. Bundeskriminalamt herausgerechnet. Sieben der zehn Opfer waren weiblich, keines dem Täter bekannt. Unter den 18 Morden im Jahr 2024 bis 17. September befanden sich ein 13-jähriges Mädchen sowie die beiden fünf und achtjährigen Mädchen im Bezirk Tulln, die von ihrer Mutter getötet wurden, die danach Suizid verübte.

Die Opfer der elf Morde in der Privatsphäre heuer waren 34 bis 81 Jahre alt, die Tatverdächtigen 20 bis 81 Jahre alt, übrigens in allen Fällen männlich. In keinem Fall heuer wurde zuvor ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen. Im ganzen Jahr 2024 war es auch nur in einem Fall so.

Weitere Details: Die Zahl der sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen ist zurückgegangen. Bis 1. September wurden heuer 104 solche Konferenzen abgehalten, im Vergleichszeitraum 2024 waren es 143, im gesamten Vorjahr 193, was auch schon einen Rückgang gegenüber 2023 bedeutete. Übrigens ging auch die Zahl der Morde an Frauen und Mädchen im Jahr 2024 gegenüber 2023 zurück.

Weniger Betretungsverbote als 2024

Polizistinnen und Polizisten sprachen heuer österreichweit bis 1. September 9.460 Betretungsverbote aus, um 474 weniger als im Vergleichszeitraum 2024. Im gesamten Vorjahr waren es 14.583 Betretungsverbote. Dazu wurden bis 1. September 7.866 Gefährder zur Gewaltprävention geladen, bis 1. September 2024 waren es 8.275, im gesamten Vorjahr 12.534. Das Innenministerium wertete diese Zahlen als "klares Zeichen, dass man der Polizei vertraut und dadurch auch die Bereitschaft zur Anzeige hoch ist".

Dazu kommen Ausbildungsmaßnahmen für die Beamtinnen und Beamten selbst. Die Zahl der Präventionsbediensteten für Gewalt in der Privatsphäre sei von rund 500 im Jahr 2020 auf rund 1.300 derzeit gesteigert worden, so das Ministerium.

Zusammenfassung
  • Bis zum 17. September 2025 wurden in Österreich elf Frauen oder Mädchen Opfer eines als Mord klassifizierten Tötungsdelikts mit Bezug zu Gewalt in der Privatsphäre, deutlich weniger als die 18 Fälle im Vorjahreszeitraum.
  • In allen Fällen waren die Tatverdächtigen männlich, die Opfer waren zwischen 34 und 81 Jahre alt, und in keinem Fall wurde zuvor ein Betretungs- oder Annäherungsverbot ausgesprochen.
  • Die Zahl der Betretungsverbote und sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen ist 2025 erneut gesunken, während die Zahl der Präventionsbediensteten auf rund 1.300 gesteigert wurde.