15-Jähriger wegen Überfalls nach Polizei-Befragung angeklagt
Der 15-Jährige sitzt seit Ostersonntag wegen Tatbegehungsgefahr in der Justizanstalt (JA) Josefstadt in U-Haft. Der Jugendliche mit bulgarischen Wurzeln - er hat bis vor kurzem eine angesehene Privatschule besucht - soll gemeinsam mit einem gleichaltrigen Afghanen und einem 16 Jahre alten Österreicher in der Nacht auf den 13. April mehrere im Bereich der U1-Station Kagraner Platz abgestellte Pkw aufgebrochen und darin befindliche Wertsachen an sich genommen haben. Danach nahm das Trio einem Passanten mit Gewalt dessen Brieftasche ab, indem sie den 34-Jährigen mit einer Baseballschläger-Attrappe bedrohten. Sie wollten den Mann dann auch noch zwingen, mit seiner erbeuteten Bankomatkarte bei einem Geldausgabeautomaten Bares zu beheben, was der 34-Jährige verhindern konnte, indem er bewusst falsche Codes ins Gerät tippte.
Auf ihrer Flucht wurden die drei jugendlichen Kriminellen von alarmierten Polizeikräften aufgegriffen und festgenommen. Während die beiden anderen Tatverdächtigen nach ihren Beschuldigteneinvernahmen in Polizeigewahrsam blieben und anschließend in die JA Josefstadt überstellt wurden, wurde der gebürtige Bulgare nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt.
Gerade einmal zehn Minuten später wurde der 15-Jährige aber erneut straffällig. Am Weg nach Hause soll er auf einen Passanten eingeschlagen und Bargeld verlangt haben. Das Opfer wehrte sich, zufällig vorbeikommende Kräfte der Wiener Berufsfeuerwehr kamen ihm zu Hilfe. Der 15-Jährige flüchtete darauf in seine Wohnung, wo er wenig später zum Entsetzen seiner Mutter festgenommen wurde.
Gemeinsam mit seinen beiden Komplizen muss sich der 15-Jährige am 7. Mai vor einem Schöffensenat verantworten. Das teilte der Sprecher des Landesgerichts, Christian Rechenmacher, auf APA-Anfrage mit. Die Vorwürfe lauten auf schweren Raub, versuchten Raub, Entfremdung unbarer Zahlungsmittel, Einbruchsdiebstahl, Nötigung, gefährliche Drohung und weitere Delikte.
Der Bulgare soll ungeachtet des erstmals verspürten Haftübels weiterhin einen toughen Eindruck hinterlassen. Als ihn sein Verteidiger erstmals im Gefängnis besuchte, begrüßte ihn der 15-Jährige mit dem Hinweis, er habe selbstverständlich von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht. Er wisse nämlich, "wie das läuft."
Zusammenfassung
- Ein 15-jähriger Jugendlicher, der bulgarische Wurzeln hat und eine angesehene Privatschule besuchte, wurde wegen schweren Raubs, versuchten Raubs und weiterer Delikte angeklagt. Er sitzt seit Ostersonntag in Untersuchungshaft.
- Der Jugendliche wurde nur zehn Minuten nach einer polizeilichen Befragung erneut straffällig, indem er auf einen Passanten einschlug und Bargeld verlangte. Dabei wurde er von der Feuerwehr gestoppt und später in seiner Wohnung festgenommen.
- Der Prozess gegen den 15-Jährigen und seine Komplizen findet am 7. Mai statt. Sie hatten zuvor mehrere Autos aufgebrochen und einen Passanten mit einer Baseballschläger-Attrappe bedroht, um dessen Brieftasche zu rauben.