APA/HELMUT FOHRINGER

Weltweite Aufregung über Impfpflicht und Lockdown in Österreich

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Österreich hat es mal wieder geschafft und sorgt weltweit für Schlagzeilen. Als erstes Land in der EU wird Österreich eine Impfpflicht einführen.

Dementsprechend groß ist die Aufmerksamkeit der internationalen Presse. Mit der geplanten Impfpflicht ab Februar wird Österreich Neuland betreten, schreibt etwa die "New York Times". Österreich hat eine der geringsten Impfraten in Europa und eine der höchsten Inzidenzen. Deswegen sei die Maßnahme nötig geworden, heißt es in dem Artikel. Auch auf der Website der "BBC" war Österreich am Freitagnachmittag mit zwei Artikel auf der Startseite vertreten. Bei unter neun Millionen Einwohner wurde am Freitag mit 15.809 ein Rekordwert bei den Neuinfektionen aufgestellt, betont der britische TV-Sender. "Österreich geht in einen landesweiten Lockdown ab Montag, nachdem die Covid-Fälle emporschnellten und sich die Spitalsgänge mit Leichen füllten", schreibt "The Sun".

"Corona-Hammer in Österreich" schreibt die deutsche "Bild Zeitung". Österreichs Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) sei eigentlich gegen einen Lockdown gewesen, aber von den Landeshauptleuten "überrumpelt" worden, ist in der Boulevardzeitung zu lesen.

"Etwas ungelenk"

Die "Süddeutsche Zeitung" weist ebenfalls auf die Kehrtwende des Kanzlers hin. Dieser habe noch vor wenigen Wochen "etwas ungelenk" verkündet, es werde keinen "Lockdown aus Solidarität mit den Ungeimpften" geben. Nun kommt dieser doch. Bezüglich Impfpflicht sei Österreich "Vorreiter in der EU", schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Wobei die Impfpflicht in anderen Ländern Europas gar nicht mehr nötig sei - die Impfrate ist viel höher als im deutschsprachigen Raum.

In der "Welt" wird ebenfalls der Streit in Österreichs Regierung thematisiert. "Der Regierungschef und sein konservatives Regierungsteam hatten sich bis zuletzt gegen weitere Einschränkungen ausgesprochen. Vorschläge des grünen Gesundheitsministers Wolfgang Mückstein zum Beispiel zu nächtlichen Ausgangsbeschränkungen für alle wurden kritisiert. Doch am Donnerstag preschten die von der ÖVP regierten Bundesländer Salzburg und Oberösterreich mit der Ankündigung regionaler Lockdowns vor", heißt es dort. 

"Bankrotterklärung"

Die "Neue Züricher Zeitung" schreibt: "Österreichs Regierung stolpert durch die Krise und sieht radikale Schritte als einzigen Ausweg. Die Schweiz ist gut beraten, nicht mit Unverständnis zuzusehen, sondern eine ähnliche Katastrophe noch rechtzeitig abzuwenden". Der Lockdown sei eine "eine Bankrotterklärung und Ausdruck völliger Ratlosigkeit". 

"Während immer mehr Länder für bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel Gesundheitspersonal, Impfbescheinigungen verlangen, schreiben nur sehr wenige Länder eine Impfpflicht für die gesamte erwachsene Bevölkerung vor. Dies ist in zwei autoritären Staaten in Zentralasien, Tadschikistan und Turkmenistan, sowie im Vatikan der Fall", schreibt die französische Zeitung "Le Monde" über Österreichs Maßnahmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreich hat es mal wieder geschafft und sorgt weltweit für Schlagzeilen. Als erstes Land in der EU wird Österreich eine Impfpflicht einführen.
  • Dementsprechend groß ist die Aufmerksamkeit der internationalen Presse. Mit der geplanten Impfpflicht ab Februar wird Österreich Neuland betreten, schreibt etwa die "New York Times".
  • "Österreich geht in einen landesweiten Lockdown ab Montag, nachdem die Covid-Fälle emporschnellten und sich die Spitalsgänge mit Leichen füllten", schreibt hingegen "The Sun".
  • Die "Süddeutsche Zeitung" weist auf die Kehrtwende des Kanzlers hin. Dieser habe noch vor wenigen Wochen "etwas ungelenk" verkündet, es werde keinen "Lockdown aus Solidarität mit den Ungeimpften" geben. Nun kommt dieser doch.
  • Die "Neue Züricher Zeitung" schreibt: "Österreichs Regierung stolpert durch die Krise und sieht radikale Schritte als einzigen Ausweg".

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