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Von Laer empfiehlt "noch eine Woche" Lockdown für Westen

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Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer rät angesichts großer regionaler Unterschiede bei der Sieben-Tages-Inzidenz dazu, den Lockdown für Geimpfte in den westlichen Bundesländern um eine Woche zu verlängern.

Dass Handel, Gastronomie und Hotellerie im Osten mit "flankierenden Maßnahmen" öffnen sollen, begrüßte Von Laer.

"Wir müssen jetzt vorsichtig sein"

Generell entwickle sich die Lage in allen Bundesländern "in die richtige Richtung". Weil manche Regionen aber schon von Beginn an "hinterhergehinkt" seien, seien die westlichen Bundesländer von dem "vernünftigen Niveau, sprich einer Sieben-Tages-Inzidenz unter 300, noch "weit entfernt". "Wir müssen jetzt vorsichtig sein", mahnte von Laer. Denn auf den Intensivstationen sei "noch keine wirkliche Entspannung" zu sehen. Allerdings sei die Zahl der Neuinfektionen in Österreich rückläufig, betonte die Medizinerin. Am Dienstag lag die Zahl der bundesweit bestätigten aktiven Fälle erstmals seit vier Wochen wieder unter 100.000.

West-Lockdown nach Vorbild des Oster-Ost-Lockdowns

Es stelle sich natürlich die Frage, ob eine Verlängerung des Lockdowns auch für Geimpfte im Westen politisch durchsetzbar wäre, merkte die Virologin an. Es wäre aber aus ihrer Sicht "gut, wenn man sich hier noch eine Woche länger gönnen würde". Auch zu Ostern sei eine solche "regionale Teilung" schließlich möglich gewesen. Damals hatte eine unverändert kritische Situation auf den Intensivstationen in der Ostregion zu einer Verlängerung des Lockdowns in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland geführt.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) deutete am Dienstag regionale Lösungen ab kommender Woche an, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erklärte, ein Ende des Lockdowns mit kommendem Wochenende sei fix ("Die Öffnung wird stattfinden."), die Frage sei nur noch das Wie.

Nachtgastro-Öffnung und Groß-Events "zu riskant"

Von Laer sprach sich nach wie vor gegen eine Öffnung der Nachgastronomie aus. "Orte wie Bars und Diskotheken, an denen es keine festen Sitzplätze gibt und womöglich auch noch getanzt wird - das ist im Moment noch zu riskant", führte sie aus. Auch von Großveranstaltungen sei aktuell noch abzuraten.

Booster-Impfungen wegen Omikron dringend und wichtig

Omikron spiele ihrer Ansicht nach in der aktuellen Öffnungsdebatte keine "akute" Rolle. Wesentlich sei jedoch, dass der "dritte Stich" weiter beworben wird. Sollte die Omikron-Mutation in den nächsten Wochen überwiegen, "ist es sicherlich gut, wenn so viele Menschen wie möglich bereits ein drittes Mal geimpft sind", unterstrich Von Laer. "Parallel zu langsamen Öffnungsschritten, dem Erlass flankierender Maßnahmen und Impfanreizen muss Omikron in der langfristigen Diskussion durchaus berücksichtigt werden", resümierte die Virologin.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer rät angesichts großer regionaler Unterschiede bei der Sieben-Tages-Inzidenz dazu, den Lockdown für Geimpfte in den westlichen Bundesländern um eine Woche zu verlängern.
  • Man solle das nach dem Vorbild des Ost-Lockdowns zu Ostern nun auch im Westen andenken.
  • Dass Handel, Gastronomie und Hotellerie im Osten mit "flankierenden Maßnahmen" öffnen sollen, begrüßte Von Laer.
  • Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) deutete am Dienstag regionale Lösungen ab kommender Woche an, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erklärte, ein Ende des Lockdowns mit kommendem Wochenende sei fix.
  • Von Laer sprach sich nach wie vor gegen eine Öffnung der Nachgastronomie aus.
  • Auch von Großveranstaltungen sei aktuell noch abzuraten.