Corona: Wie ansteckend sind Geimpfte noch?

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"Science Buster" und Mikrobiologe Martin Moder erklärt im PULS 24 Interview, wie es um die Datenlage steht. Impfen, impfen, impfen sei das Fazit jeder guten Studie.

Wie ansteckend gegen Corona Geimpfte im Vergleich zu Ungeimpften sind, wisse man so genau noch gar nicht, sagt Mikrobiologe Martin Moder. Aber: Es gebe stichhaltige Anhaltspunkte. Es gebe jedenfalls eine Studie aus England von April, die zeige, dass sich die Wahrscheinlichkeit jemanden anzustecken schon nach der ersten Impfung halbiert. Das sei aber vor der ansteckenderen Delta-Variante gewesen, sagt Moder. Nun gebe es diese Daten noch nicht. 

Was es aber gebe sind indirekte Daten. So fällt die Viruslast im Rachen bei Geimpften schneller ab. Das heißt es bleibt bei Geimpften weniger Zeit, um jemanden anzustecken. Aber an den ersten Tagen nach der Infektion sei die Viruslast im Rachen gleich. 

Impfung hilft gegen schwere Verläufe

Dennoch können Geimpfte auch zu diesem Zeitpunkt schon Antikörper haben, die die Viren "verkleben" und die Fähigkeit des Virus, Zellen zu infizieren herabsetzen. Das heißt, dass Viren von Geimpften nicht so vermehrungsfähig sind. 

Das Fazit "jeder guten Studie" sei impfen, impfen, impfen, sagt der Biologe. Das Problem sei, dass Studien, wie jene aus England, sehr aufwändig seien und lange dauern würden. In dem Zeitraum können schon neue Varianten auftauchen. Je mehr und je schneller sich Menschen impfen lassen, desto eher sei die Pandemie vorbei, sagt Moder. Und: Die Impfung helfe vor allem auch gegen schwere Verläufe.

Drei Viertel der Intensivpatienten in Wien ungeimpft

Aktuell sind 77 Personen in Österreich in intensivmedizinischer Behandlung. Im Vergleich zum 5. August, dem Tiefststand in diesem Jahr, sind das 52 Personen mehr. Also drei Mal so viele Patienten. Auch auf den Normalstationen sieht es ähnlich aus. Auf den Intensivstationen liegen derzeit vor allem ältere Personen und hier vor allem ungeimpfte. Laut aktuellen Zahlen der Stadt Wien waren mit Stichtag 18. August drei Viertel der Corona-Patienten auf Wiener Intensivstationen ungeimpft. Jeder Fünfte war unter 50 Jahre alt. Noch dramatischer war demnach die Lage auf den Normalstationen: hier waren sogar 85 Prozent der Patienten ungeimpft und über 40 Prozent jünger als 50 Jahre.

Es habe derzeit noch keine Mutationen gegeben, die den Schutz der Impfung vor schweren Verläufen gemindert hätten, sagt Moder. Dabei komme es aber auch darauf an, die Impfquoten auch in Indien oder Afrika zu erhöhen, denn wo es weniger Geimpfte gibt, können eher Mutationen entstehen. 

ribbon Zusammenfassung
  • "Science Buster" und Mikrobiologe Martin Moder erklärt im PULS 24 Interview, wie es um die Datenlage steht. Impfen, impfen, impfen sei das Fazit jeder guten Studie.
  • Wie ansteckend gegen Corona Geimpfte im Vergleich zu Ungeimpften sind, wisse man so genau noch gar nicht, sagt Mikrobiologe Martin Moder.
  • Was es aber gebe sind indirekte Daten. So fällt die Viruslast im Rachen bei Geimpften schneller ab. Das heißt es bleibt bei Geimpften weniger Zeit, um jemanden anzustecken.
  • Dennoch können Geimpfte auch zu diesem Zeitpunkt schon Antikörper haben, die die Viren "verkleben" und die Fähigkeit des Virus, Zellen zu infizieren herabsetzen. Das heißt, dass Viren von Geimpften nicht so vermehrungsfähig sind. 
  • Je mehr und je schneller sich Menschen impfen lassen, desto eher sei die Pandemie vorbei, sagt Moder. Und: Die Impfung helfe vor allem auch gegen schwere Verläufe.
  • Laut aktuellen Zahlen der Stadt Wien waren mit Stichtag 18. August drei Viertel der Corona-Patienten auf Wiener Intensivstationen ungeimpft.