Impfgremium empfiehlt vierte Impfung ab zwölf

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Das Nationale Impfgremium empfiehlt eine vierte Corona-Impfung für alle ab zwölf Jahren. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) spricht zudem eine FFP2-Masken-Empfehlung für Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln aus. Auch solle man die Testmöglichkeiten weiterhin in Anspruch nehmen und sich impfen lassen.

Herwig Kollaritsch vom Nationalen Impfgremiums (NIG) empfiehlt, dass sich alle ab dem 12. Lebensjahr um eine vierte Impfung ab September bemühen sollten. Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch betonte er, dass man "jetzt zur Impfung" gehen und nicht auf die Varianten-Impfstoffe warten sollte. Ein Wechsel von Impfstoffen wäre laut Kollaritsch möglich, er empfiehlt jedoch, dass man in einem Impfschema bleiben sollte. Wenn man den Impfstoff gut vertragen hat, sollte man bei diesem bleiben. 

Die Totimpfstoffe wären gut für eine Grundimmunisierung, ob sie für eine Booster-Impfung geeignet wären, kann Kollaritsch nicht sagen, denn dazu würden die Daten fehlen. Hier sollte man besser zu einem anderen bestehenden Impfstoff greifen, meint er. Eine Impfung sollte grundsätzlich sechs Monate nach der letzten Impfung stattfinden. Dies hat den Zweck, dass ein neuer Immunschutz aufgebaut werden kann. Eine erneute Impfpflicht ist laut Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nicht vorgesehen.

Warum eine vierte Impfung erst jetzt empfohlen wird und nicht schon vor dem Sommer beantwortet Kollaritsch damit, dass damals "eine andere Variante und andere Voraussetzungen" herrschten. 

Impfstoffe kommen im September und Oktober

Minister Rauch meinte, man erwarte eine Zulassung der angepassten Impfstoffe in den nächsten Tagen. Der Bestellvorgang wäre europäisch organisiert und man rechnet mit fortlaufenden Impfstoff-Lieferungen im September und Oktober. Zugelassen werden laut dem Minister beide Impfstoffe - also jene von Moderna und von Pfizer.

Rauch und Kollaritsch warnten beide davor, nicht auf die neuen Impfstoffe zu warten: "Bitte nicht auf die Variantenimpfstoffe warten – Impftermin wahrnehmen & sich schützen!", schreibt er auf Twitter. "Die derzeit verfügbaren Impfstoffe schützen weiterhin sehr gut vor einem schweren Verlauf", so der Minister. 

Bereits am Donnerstag wird die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die angepassten Corona-Impfstoffe - die sogenannten Variantenimpfstoffe gegen die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 - zulassen, schrieb der Gesundheitsminister auf Twitter. 

Keine Impfempfehlung für unter 12 Jahren

Eine Impfempfehlung für alle ab 12 Jahren wurde deswegen getroffen, da Kinder unter diesem Alter noch nicht "impfbar" wären und man andere Zeitabstände zu beachten hätte. Bei Kindern von fünf bis elf Jahren soll spätestens zu Schulbeginn die Grundimmunisierung - diese besteht aus drei Impfungen - fertiggestellt werden, in dieser Altersgruppe ist derzeit keine Auffrischungsimpfung empfohlen, hieß es.

Es gäbe momentan noch keine Impf-Zulassung für "die Kleinen". Die Studien wären weitgehend abgeschlossen, stellten sich jedoch als komplizierter heraus als gedacht. Vor allem die Frage der Dosierung war hier zentral. Eine Off-Label-Impfung für Kleinkinder und Babys sei laut Kollaritsch jedoch nicht nötig.

Corona-Herbst: Maske, Tests und Impfen - aber nur als Empfehlung

Minister Rauch empfahl in der Pressekonferenz, dass man in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln weiterhin FFP2-Masken aufsetzen sollte. Auch Testmöglichkeiten zu nutzen, wird empfohlen. Die derzeitigen fünf Gratistests im Monat werden bestehen bleiben. Wenn es nach dem Minister gehe, würde diese Regelung auch bis in den Winter und sogar Frühjahr gehen - und zwar gratis. Als dritte Empfehlung betonte er nochmal sich impfen lassen bzw. sich eine Auffrischungsimpfung zu holen. 

Er appellierte erneut an die Verantwortung der Personen und denkt, dass wir so gut durch den Herbst kommen werden. Eine neuerliche Verordnung von Masken schließt er nicht aus. "Es ist wahrscheinlich, dass im Herbst eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen wie im öffentlichen Verkehr oder in Supermärkten wieder sinnvoll und notwendig sein wird", meinte der Gesundheitsminister.

Er und sein Team würden die Corona-Situation ständig evaluieren und die Maßnahmen dementsprechend anpassen. Es gäbe keine Kennzahl nach der man sich richten würde. Es handle sich bei der Entscheidung, wann eine Maskenverordnung eingeführt wird, um ein "ganzes Bündel an Parametern". Unter anderem würde man die Spitalslage, die internationale Entwicklung, die Gefährlichkeit der Varianten beobachten und anschließend mit dem Gremium absprechen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Nationale Impfgremium empfiehlt eine vierte Corona-Impfung für alle ab zwölf Jahren.
  • Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) spricht zudem eine FFP2-Masken-Empfehlung für Innenräumen und öffentlichen Verkehrsmitteln aus.
  • Auch solle man die Testmöglichkeiten weiterhin in Anspruch nehmen und sich impfen lassen.

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